BARRIERENPOSTEN IN DER SCHWEIZ
WEINLAND
Das Weinland (auch Zürcher Weinland genannt) umfasst die Region nördlich von Winterthur bis zum Rhein, wovon hauptsächlich den Bezirk Andelfingen. Doch auch die nördlichsten Gemeinden des Bezirkes Winterthur werden dazu gezählt.
Diese Region wird von den Bahnstrecken Winterthur - Schaffhausen und Winterthur - Etzwilen erschlossen. Ganz im Norden streift noch die Strecke Schaffhausen - Kreuzlingen diese Region. Bis heute gibt es keine Stadt im Weinland, Winterthur ist das Zentrum für dieses Gebiet. Teilweise sind die Gemeinden dieser Region recht klein und aktuell kommt es immer wieder zu Gemeindefusionen, wie in Stammheim (bereits erfolgt) oder Andelfingen (in Arbeit). Es wird auch über weitere Fusionen nachgedacht. Das Weinland grenzt nicht nur an weitere Orte des Kantons Zürich, es hat im Osten auch eine lange Grenze zum Kanton Thurgau, zudem bildet der Rhein auch die Grenze zum Kanton Schaffhausen und bei Rheinau zu Deutschland (Landkreis Waldhut). Von Ost nach West durchfliesst die Thur die Region etwa in der Mitte, was von den Erbauern der beiden Strecken grosse Bahnbrücken über den tief eingeschnittenen Flusslauf verlangte. Die Brücke bei Ossingen, an der Strecke Winterthur-Etzwilen war deshalb auch schon mehrfach ein Sorgenkind der Bahn und musste letztmalig erst 2021 über mehr als ein halbes Jahr für Reparaturen gesperrt werden.
Diese Seite soll einige besonders schöne Bilder zu Barrierenposten in dieser Region zeigen, wobei die Posten zwischen Winterthur und Hettlingen bzw. Seuzach auf den Streckenseiten und auf den separaten Seiten zu den Winterthurer Barrierenposten präsentiert werden.
Strecke Winterthur - Hettlingen - Henggart - Andelfingen - Marthalen - Dachsen - Rheinfall - Neuhausen - Schaffhausen
7j
Posten 7j zwischen Andelfingen und Marthalen. Obwohl bereits um Mitte der 1950er Jahre verschwunden, so können Sie sich in die Vergangenheit versetzen lassen.
Mit viel Recherche hat Urs Naef wiederum ein Meisterwerk auf's Papier gebracht! Zwei Fotos, welche Teile davon zeigen, sind auf der Streckenliste zu finden.
Stellen Sie es sich vor: Sie stehen am Rande der noch nicht richtig asphaltierten Strasse von Kleinandelfingen nach Oerlingen und Schaffhausen. Es ist frühes Frühjahr. Die Birken sind noch kahl und der Garten beim Posten noch unbepflanzt, ganz im Gegensatz zum Bild auf der Streckenliste. Etwas weiter rechts (nicht mehr zu sehen) befindet sich der Scheiterberg (hier Schiiterberg genannt) wo noch heute Weinbau betrieben wird. Aber so früh im Jahr ruhen die Rebstöcke noch.
Das Läutewerk vor dem Wohnhaus hat soeben mit einmaligem Bim-Bim-Bim einen Zug aus Andelfingen angekündigt (denn mit einer Schlaggruppe werden die Züge aus Rchtung Winterthur angekündigt) und die Wärterin hat soeben damit begonnen die auf der Seite von Andelfingen befindliche, fernbediente Feldweg-Schranke zu senken. Sie wird erst an den ersten 8 Kurbelumdrehungen sein, da bimmelt es an der Schranke nur und wenn diese durch sind, nimmt sie die linke Kurbel auch in die Hand und kurbelt dann mit 8 Umdrehungen beide Schrankenanlagen, also auch diese hier, runter. Der Verkehr auf der Strasse ist ja so zu Beginn der 1950er Jahre den Tag über relativ schwach, so werden sich in den etwa 4 Minuten bis nach der Zugsdurchfahrt kaum viele Autos stauen. Anders sieht es aber bereits in den Morgen- und Abendstunden aus, denn der Autoboom, besonders für den Berufsverkehr, aber auch den Freizeitverkehr, hat nach dem Krieg sehr schnell eingetzt. Aus diesem Grund war das "Todesurteil" für Posten 7j bereits gefällt. Mit dem Bau der Unterführung wurde auch das Wärterwohnhaus abgerissen. Ob die Wärterin hier bereits in Pension konnte (zu jener Zeit gab es noch kein festes Pensionsalter für Barrierenpersonal, da es ja keine Pension gab) - oder konnte sie weitere Berufsjahre noch im benachbarten Posten 7i weiterarbeiten?
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Strecke Winterthur - Oberwinterthur - Seuzach - Dinhard - Thalheim-Altikon - Ossingen - Stammheim - Etzwilen
8g
Posten 8g zwischen Thalheim-Altikon (liegt links davon) und Ossingen in der weit ausholenden Kurve auf der Höhe des Dörfchens Dätwil.
Von diesem, 2 Übergänge bedienenden Posten, der in den 1960er aufgehoben wurde, steht noch das Wärterwohnhaus, welches beim rechten Übergang zu sehen ist.
Die Strasse links führt von Andelfingen vorbei an Dätwil (nicht hindurch) in Richtung Frauenfeld. Ein Ersatzbauwerk wurde etwa 1964 erstellt. Vom Strässchen rechts ist kaum mehr was zu sehen, denn der Übergang wurde bei der Aufhebung des Postens ersatzlos geschlossen und die Güterzusammenlegung der Landwirtschaft, liess den ganzen Weg weitgehend verschwinden.
Dieses und das untere Bild zum Posten 8g wurde von Urs Naef wieder liebevoll gezeichnet, wobei oben eine Szenerie im Sommer oder Herbst darstellt. Im Kontrast dazu unten eine Winterszene, der Schnee klebt an der Westseite der Bäume.
8g-2
Lassen wir jedoch den Zeichner, Urs Naef, selber erzählen:
Dätwil an sich, rechts durch die Bäume und hinter dem Bahndamm teilweise sichtbar, liegt ja nicht an einer Durchgangsstrasse. Doch im Vordergrund, auf drei Seiten von Wald umgeben, führt die Verbindung Andelfingen-Frauenfeld vorbei. Strasse und Bahn queren sich hier spitzwinklig.
Der Barrierenposten auf der Erhebung, die das Gleis durch einen kleinen Einschnitt hindurch nicht mehr sichtbar macht, besteht auf Luftbildern bloss aus einem Häuschen, wohl aus Holz (mal mit Baum, mal mit Busch gleich daneben). Dieses erscheint seit 1891 auf den Landeskarten und bleibt bis zur Neugestaltung der Karten, etwa 1960, eingezeichnet. Ein Pfad führt von Dätwil herauf zum Posten.
Seit etwa 1958 steht das heute noch Bahnhüsli genannte stattliche Wohnhaus mit steilem Dach, damals an den zweiten, den Feld-Übergang gebaut. Der Zugangspfad zum Bedienposten führte nun ab diesem Haus dem Gleis entlang bis etwa zu den ersten Bäumen des nahen Wäldleins, und nach dem Queren der Schienen hinauf zum Posten. Beim Haus steht noch heute eine Abläuteglocke. Seit je? Es ist wohl eher anzunehmen, dass das Dienstpersonal im Häuschen auf der Kuppe auf die Züge zu warten hatte und dort auch die Signale empfing.
Von den Kurbelstöcken ist auf Luftbildern nichts zu erkennen, vermutlich standen sie zwischen dem Häuschen und dem Ansatz der Schräge zum Gleis hinunter. Ob es in den wenigen Jahren Mitte 1950er bis zum Abbruch etwa 1964 noch eine konfortablere Lösung mit Bedienung innerhalb eines Häuschens gab? Jedenfalls kaum vom Wohnhaus aus, von wo der deutlich verkehrsreichere südöstliche Übergang gar nicht einsehbar war. Der Weg beim Wohnhaus gabelte sich gleich nach dem Gleis; beide Strässchen wurden nach den hinteren Feldern immer dürftiger. Dennoch zeigt schon ein Luftbild von 1945 Warntafeln an der Barriere beim Wärterwohnhaus. Das lässt fast zwingend darauf schliessen, dass am Hauptübergang ebenfalls Dreieckstafeln montiert waren.
Etwa 1964 war die Überführung Richtung Gütighausen erstellt. Zeitgleich verschwanden mit dem Posten und den Niveauübergängen auch die früheren Flurwege in Zuge einer Güterzusammenlegung – und die gesamten Obstbäume! Am Bahndamm Höhe Dorfeingang Dätwil entstand zudem eine grosszügige Durchfahrt für Landmaschinen und Ausflügler.
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STAMMHEIM
Stammheim (Stamme im Dialekt) liegt im Nordosten des Kantons Zürich und ist auf 3 Seiten vom Thurgau umschlossen.
Nebst Weinbau, existiert bis heute auch Obst- und Gemüseanbau, weitere landwirtschaftliche Produkte und ganz typisch für die als Stammertal (Stammheimer Tal) bezeichnete Ebene ist der Anbau von Hopfen. Die heutige Gemeinde entstand durch die Fusion der drei Gemeinden Unterstammheim, Oberstammheim und Waltalingen im Jahr 2019. Ober- und Unterstammheim wurden erst 1652 durch Trennung zu zwei Gemeinden und sie kamen erst 1803 zum Kanton Zürich. Am 17.07.1875 wurde die Bahn von Winterthur nach Etzwilen und weiter nach Konstanz bzw. Singen eröffnet. Der Abschnitt Oberwinterthur - Etzwilen wurde im Oktober 1946 elektrifiziert.
stammheim
Oben: Es ist etwa 1977, die Bauarbeiten an der Westumfahrung von Stammheim scheinen noch nicht begonnen zu haben. Dass es wohl erst frühes Frühjahr ist erkennt man daran, dass die Bäume noch kein Laub tragen. Gerade kommt ein Zug aus Winterthur an, er bremst ab. Der Betriebsdisponent/Fahrdienstleiter hat noch Zeit die Schranken zu öffnen, bevor er sich um die Reisenden, das Gepäck und die Abfertigung des Zuges kümmern muss.
Zwei Jahre später wäre dieses Bild nicht mehr machbar gewesen, da dann die Unterführung (nur für Radfahrer und Fussgänger) den Bahnübergang ersetzt hat und der Autoverkehr einen anderen Weg nehmen musste. Somit hat Urs Naef auch hier wieder vergangene Zeiten wunderbar für die Nachwelt erhalten.
8lalt-1
Oben: Posten 8l, unmittelbar am Nordende des Bahnhofes Stammheim. Dies ist der alte Posten, noch vor 1946 fotografiert, bis er etwa zwischen 1945 und 1950 auf die andere Strassenseite (Nordseite) verlegt wurde, um Platz bei der Erneuerung der Gleisanlagen des Bahnhofes Stammheim zu schaffen. Nicht gut zu sehen, aber anhand der Bodenplatte an der Wärterbude auszumachen, existierte ein grosser Kurbelstock mit allen drei Kurbeln für die drei in Richtung Etzwilen befindlichen Übergänge, wovon 2 mit Dreiviertelsschranken (3 Schlagbäume) der Strassenverläufe wegen ausgestattet waren.
Hinter dem Dorf lässt sich auch der mit Reben bepflanzte Stammerberg erkennen.
Dieses Foto stammt aus dem FOTOARCHIV MUSEUM STAMMERTAL, UNTERSTAMMHEIM
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Oben: Posten 8l, vermutlich in den späten 1950er oder frühen 1960er Jahren, auf jeden Fall nach der oben erwähnten Verlegung auf die Nordseite der Strasse. Im Hintergrund die Dorfkirche Unterstammheim. Das gut gepflegte glänzende Abläutewerk wurde, wie auch der grosse Kurbelstock, einfach auf die andere Strassenseite verlegt. Die Wärterbude scheint jedoch ein Neubau gewesen zu sein. Zu einem späteren Zeitpunkt in den 1960ern wurde noch ein einfacher Verschlag um den Kurbelstock gebaut, um die Barrierenbedienung wenigstens etwas unabhängiger vom Wetter zu machen. Die Wärterin trägt eine weisse (oder helle) Schürze, kein Dienstkleid (was auch nicht immer verfügbar war). Sie wird wohl die Schürze für die üblichen Nebenbeschäftigungen zwischen den Zügen, z.B. Gemüse oder Obst rüsten, Kleider flicken usw., brauchen.
Mit dem Bau der Umgehungsstrasse in der ersten Hälfte der 1980er Jahre westlich des Bahnhofes verschwanden auf einen Schlag alle Bahnübergänge in Stammheim
Dieses Foto stammt aus dem FOTOARCHIV MUSEUM STAMMERTAL, UNTERSTAMMHEIM
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Oben und unten: Diese 2 Bilder, wiederum in der Detailtreue nicht zu übertreffen, wurden von Urs Naef gezeichnet und zeigen den 2. Übergang des Postens 8l, nur rund 150 Meter nördlich des eigentlichen Postens. Da hier die Wehrligasse das Gleis angeschrägt kreuzt, waren nochmals 3 Schlagbäume notwendig, wie beim Hauptübergang beim Posten. Von rechts, hinter dem Miststock bei der Scheune, aber nicht sichtbar, kommt ein weiterer Weg hinzu, weshalb auf dieser Seite der Bahnübergang breiter ausfiel und 2 Schlagbäume benötigte. Für einmal hat Urs Naef den Übergang in der geöffneten Stellung (oben) und geschlossen (unten) aus der Erinnerung gezeichnet. Dass die Glocke einen doppelschaligen Glockenhut aufweist, kann man sogar am unteren Bild recht gut erkennen.
Nur für den Girsbergweg, nochmal rund 350 Meter weiter nördlich existiert leider kein Bild.
8l-zu
Unten: Posten 8m. Leider existiert vom Posten selber kein Bild mehr. Doch vom Wärterhaus. Da sich die Verhältnisse solcher Posten oft über Jahrzehnte nicht änderten und sogar noch heute solche für die Nordost-Schweiz typische Wärterhäuser fast unverändert zu finden sind, ist es sehr schwierig das Alter des Bildes festzustellen. Aber vermutlich stammt dieses Bild aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, denn es scheint so, dass die Strecke noch nicht elektrifiziert war.
Es zeigt jedoch die typische Szenerie solcher Wärterhäuser, die zu Barrierenposten gehörten. Mindestens ein Bewohner/eine Bewohnerin tat Dienst am nahen Bahnübergang, manchmal waren es sogar alle Bewohner des Hauses. Meist war jedoch der Mann im Haus auch beim Bahnmeister beschätigt, zum Gleisunterhalt oder als Streckenwärter, was bei den Posten der Region ganz sicher der Fall war.
Daneben versorgten sich die Bewohner - der sehr tiefen Gehälter wegen - noch mit Obst, Beeren und Gemüse aus dem Garten, wie dies auf diesem Bild sehr gut zu sehen ist. Anhand der Pflanzen lässt sich ermitteln, dass das Bild etwa um die Mittagszeit im Frühsommer aufgenommen wurde. Denn die vielen Bohnenstangen sind noch kaum bewachsen, die Pflanzen beginnen erst ganz unten daran zu ranken. Die Johannisbeersträuche am Gleis sind aber schön voll im Laub und die Geranien auf den Fensterbrettern blühen schon. Auch wenn es wie ein Stilleben aussieht, so war das Leben nicht sehr einfach und die Verantwortung auf solchen Posten stets sehr hoch.
Dieses Foto stammt aus dem FOTOARCHIV MUSEUM STAMMERTAL, UNTERSTAMMHEIM und darf hier in dankenswerter Weise veröffentlicht werden.
8m
.8m
Passend zum Bild des Wärterhauses des Postens 8m, brachte Urs Naef diese Illustration des Postens etwa in den 1970er Jahren auf Papier. Gut zu erkennen sind das Wärterhaus etwa aus südwestlicher Richtung und das Abläutesignal. Das Erne-Häuschen wurde vermutlich erst bei der Elektrifizierung der Strecke 1946 aufgestellt, davor musste noch im Freien oder unter einem kleinen Unterstand gearbeitet werden. Heute befindet sich auf der Strasse Stammheim - Schlattingen hier eine Unterführung.
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Strecke (Zürich - Oberglatt) - Bülach - Rafz - Jestetten - Neuhausen - Schaffhausen
WIL (ZH)
Die Gemeinde Wil (ZH) liegt südlich von Rafz in einiger Distanz westlich der Bahnlinie. Wil hatte nie einen eigenen Bahnhof, sondern teilt sich den Zugang zur Bahn mit der Nachbargemeinde Hüntwangen, wodurch der Bahnhof HÜNTWANGEN-WIL entstand. Die Wirtschaft der beiden Orte hängt sehr stark an der Kiesförderung, weshalb auch entsprechende Kiestransportwaggons die Namen dieser Orte tragen.
Das sogenannte Rafzerfeld zwischen Rheinbrücke bei Eglisau und der Grenze zu Deutschland nördlich von Rafz wird relativ kurvenarm von einigen Strassen und der Bahn Bülach - Schaffhausen durchzogen. Das Rafzerfeld ist recht flach und von Hügeln geradezu umschlossen. In der Ebene gedeihen Spargeln und sogar Melonen, an den Abhängen wurden früher Trauben für Wein angebaut. Geografisch ist die Region hier nicht so richtig Weinland, aber auch nicht mehr richtig Zürcher Unterland und gehört schon gar nicht zu Schaffhausen.
6i
Posten 6i. Ein sehr einsamer Posten, dieser  6i. Dazu passt der stattliche Gemüsegarten ums Haus, der wohl weitgehende Selbstversorgung ermöglichte. Diese Präsenz von Leuten auf offener Strecke erinnert an weite europäische Landschaften, wo man je nachdem völlig auf sich gestellt ist.
Ich finde die Situation interessant, zwei Geraden, die sich kreuzen (Horror für Velofahrer). Die Schlagbäume verlaufen ca 90 Grad über die Strasse, wie früher Oberwinterthur-Stadlerstrasse.
Dass, das Postenhäuschen gleich mit Dach verbunden ist mit dem Wohnhaus, existierte nicht sehr oft. Eine Annehmlichkeit für das dort wohnende Personal, scheint mir.
Nach ca 1962 (?) verlief der Zugang zum Haus parallel zum Gleis und machte eine Ausbuchtung ums Haus, gegen Süden.
Vor etwa 10 Jahren (ca. 2010) stand das Wärterhaus wohl der Doppelspur im Weg und wurde abgebrochen.
Einzig die Ausbuchtung verrät noch den ursprünglichen Standort, und der etwas spezielle Wegname: ‚Bahnwärterhaus‘.

Blickrichtung: etwa Nord-Nordwest
. Der fernbediente Übergang lag in einiger Entfernung nach rechts, Seite Hüntwangen an einem Waldrand.
Übrigens liegt kein Schnee, es soll ein Sommerbild sein.
Wieder ein beeindruckendes Bild von Urs Naef.  Aber er ist nicht "nur" ein grossartiger Zeichner:
6i
Auch seltene Bilder aufspüren gehört dazu, denn allzuoft sind solche und deren Existenz nahezu unbekannt.
Bei der CHRONIKSTUBE RAFZ, wurde er fündig. Leider sind der Fotograf und das Entstehungsjahr der Bilder unbekannt.
Oben: Eine Ansicht des Posteninneren, wie man dies im dienstlichen Gebrauch nannte, auch wenn sich fast alles im Freien befand,
Von links nach rechts sind zu sehen:
Unterstand des Wärterpersonals und davor zuerst der Kurbelstock der nahbedienten Barriere die sich ausserhalb des Bildes links befindet. Rechts vorne folgt der Kurbelstock der fernbedienten Schranke, welche sich unmittelbar vor dem Wald im Hintergrund befand. Gut zu sehen sind die Tragrollen für den Seilzug zur fernbedienten Schranke. Im Blechkasten am Gleis befand sich die Umlenkrolle für den Seilzug zum Schlagbaum im Rücken des Fotografen.
Bereits im Garten steht das eigentliche beheizbare Postengebäude, hier befand sich die Toilette des Postens (meistens) und das Streckentelefon und in den Zugspausen hielt sich das Personal hier auf. Dahinter folgt das Wärterwohnhaus, mit dem Glockensignal. Der Anbau hinter dem Seitenflügel des Hauses wurde oft als Hühnerstall genutzt, denn die sehr tiefen Gehälter dieser Berufsgruppe musste sich nebenher ein Stück weit selber versorgen.
Unten das Gebäudeensemble aus der Nähe.
6i WH

Unten: Ebenfalls aus der Chronikstube Rafz noch ein Detailbild vom Posten 6i. Es zeigt den Kurbelstock der örtlich bedienten Barriere und einen der zwei Schlagbäume inklusive Aufschlagständer auf der anderen Strassenseite. Der Holzmast neben dem Schlagbaum gehörte zur Strassenbeleuchtung, wie sie bei vielen Barrieren anzutreffen war und meist auch durch das Wärterpersonal ein- und ausgeschaltet werden musste.
6i
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Rafz
Bahnhof Rafz: Um das Rafzerfeld zu komplettieren, gehört auch der Bahnübergang am Bahnhof Rafz dazu.
Der Urheber dieses wunderbaren und aussagekräftigen Bildes, Urs Naef, schreibt dazu: Der Blick geht von der Höhe des ehemaligen Restaurants zum Bahnhof etwa südlich (sonnseitig  wie zu sehen ist) Richtung Rüdlingen. Für diese Strasse bestand ja der Übergang. Eine Luftaufnahme zeigt die Barrieren einfachster Bauart mit Bruchsal-Upgrade, mit Stange und Gelenk um die Schlagbäume zu bewegen (wie in Bauma, Töss usw.). Selten gab es 2 Warndreiecke an einem Schlagbaum; hier war jenes ganz oben etwas nach hinten abgedreht (bei gesenkter Barriere) um für den Verkehr vom Bahnhof nach Rüdlingen sichtbar zu sein, das untere warnte den Verkehr von Rafz-Dorf (usw.) nach Rüdlingen, denn damals lief praktisch der ganze Strassenverkehr durch Rafz. Zudem muss zeitweilig reger Verkehr geherrscht haben, denn auf der anderen Seite der Geleise, rechts des Riegelhauses befand sich ein Umschlagplatz für Holzbalken. Das Riegelhaus verschwand erst vor wenigen Jahren und heute ist hier alles Industrie- und Gewerbegebiet. Auch der alte Wegweiser, die Stromleitungen und die "Kaffeemühle" (die elektrische Barrierenwinde) sind Zeugen vergangener Zeiten.
Etwa um 1954 begannen die Vorarbeiten zum Ausbau einer bestehenden Unterführung weiter nordöstlich des Bahnhofes und spätestens 1960 muss diese Schrankenanlage ersetzt gewesen sein.
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Posten 6k in Jestetten: Heute endet eine kleine Abzweigung des Bivangweges am Bahngleis und das nach dem Gleis weiterführende Strässchen führt zur Rothgasse. Dies sind die letzten Zeugen, dass sich hier zwischen der Hombergstrasse und der Landesstrasse (L163) eine weitere Kreuzungmöglichkeit mit der Bahn befand. Die einzige hier auf Schienenhöhe.
Die Posten-Nummer ist mit 6k oder 6l unklar.
Es war ein Häuschen des Typs Erne und der Posten muss Ende der 1970er Jahre, spätestens um 1980 sein Ende erreicht haben.
Dieses schöne Bild, von der
CHRONIKSTUBE RAFZ zur Verfügung gestellt (Fotograf und Entstehungsjahr des Bildes unbekannt) zeigte die Szene wie sie lange bestand.
Das Wärterwohnhaus ist identisch zum Posten 6i, links davon etwas zurückversetzt die alte Wärterbude. Das später erbaute Erne-Häuschen vorne entstand entweder kurz vor oder nach dem 2. Weltkrieg. Gut zu sehen sind die Rundum-Verglasung und das typische Blechdach, Fakten die im Sommer die Hütte zum Backofen machten. Im Winter musste sehr viel geheizt werden. Eigentlich verrät nur das deutsche Andreaskreuz, dass sich der Posten in Deutschland befand, alles weitere könnte in der Schweiz stehen.
Das Bild muss nach 1970 von der Seite Rothgasse aufgenommen worden sein.
6k
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Altenbrug
Bahnhof Altenburg-Rheinau. Dieser SBB Bahnhof liegt bei Altenburg (heute Gemeinde Jestetten; Landkreis Waldshut-Tiengen) auf deutschem Gebiet. Da jedoch die mitgenannte Ortschaft Rheinau bereits auf der anderen Seite des Rheins im Weinland liegt, passt das Bild hierher.
Der Bahnhof Altenburg-Rheinau wurde 1897 an der Strecke Bülach - Schaffhausen eröffnet. 2002 wurde er in einen unbesetzten Haltepunkt umgewandelt und 2010 ganz aufgehoben. Es halten gar keine Züge mehr. Die Bahnschranke wurde ursprünglich von Hand bedient und später auf eine elektrische Winde umgebaut. Der Bahnübergang verschwand im Zuge des Doppelspurausbaues der Strecke hier und wurde durch ein Ersatzbauwerk abgelöst. Es gab generell nur wenige Bahnübergänge auf dem deutschen Abschnitt dieser SBB Strecke. Das kleine Gebäude zwischen Station und Schranke war das Toilettenhäuschen, früher oft mit "Abort" beschriftet. Typisch für sehr viele Schweizer Bahnhöfe, doch auch in Deutschland fand man sie vor.
Mit diesem Bild versetzt uns Urs Naef wiederum hervorragend in eine vergangene Zeit.
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Schweizer Barrierenposten Fahrplancenter