WINTERTHURER BARRIEREN UND BAHNÜBERGÄNGE
WAS ES MAL GAB UND DAVON NOCH EXISTIERT, EINE UNGESCHRIEBENE GESCHICHTE
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Strecke Winterthur - Hettlingen
Die 6,56 km lange einspurige Strecke von Winterthur nach Hettlingen bildet den ersten Streckenabschnitt der Bahnlinie Winterthur - Schaffhausen. Da die Strecke kurz vor Neuhausen auf einer Brücke den Rheinfall überquert, wurde die von der Nordostbahn NOB am 16.04.1857 eröffnete Strecke auch als Rheinfallbahn bezeichnet. Sie stellte den ersten Schienenanschluss der Stadt Schaffhausen her und erst 6 Jahre später folgte auch die Badische Linie Waldshut - Schaffhausen - Singen. Die anderen Strecken von Schaffhausen nach Feuerthalen - Etzwilen und weiter, sowie von Neuhausen nach Eglisau und Zürich folgten viel später.
Auf dem Abschnitt Neuhausen - Schaffhausen wurde im Zuge der Elektrifizierung der Strecke Zürich - Schaffhausen bereits ab 15.12.1928 elektrisch gefahren. Die Strecke von Winterthur nach Neuhausen wird seit 11.04.1943 elektrisch betrieben.
In Winterthur führt die Strecke in einer Linkskurve aus dem Hauptbahnhof in nord-westliche Richtung und durchquert den Stadtteil Veltheim (damals eine eigenständige Gemeinde). Später, etwa in der Höhe von Wülflingen, schwingt die Strecke nach Norden und über wenig gewelltes Land wird die Station Hettlingen erreicht. 3,52 km nach Winterthur bestand ab den frühen 1960er Jahre bis 2000 ein Anschlussgleis zur Kiesgrube Lantig. Der dort gewonnene Kies wurde für in erster Linie für den Bau der Autobahn A1 verwendet. Der Anschluss besass ein langes Ladegleis und ein Umfahrungsgleis und war signaltechnisch abgesichert. Die Züge ab Lantig erschienen immer auch auf den Zugmeldeanlagen der Posten 7a bis 7e. Die Posten 7f und 7g lagen bereits ausserhalb dieses Bereiches.
Es gab zwei Projekte für Zwischenstationen oder Haltestellen: Veltheim, die damals noch unabhängige Gemeinde Veltheim wünschte sich eine Bahnstation etwa im Bereich der Bachtelstrasse, doch viele Veltheimer (Vältemer) waren der Meinung, dass der Hauptbahnhof Winterthur nahe genug sei und lehnten an Gemeindeversammlungen die finanziellen Zuwendungen an die Nordostbahn ab. Das Thema wurde jedoch immer wieder aufgegriffen, so auch nach der Verstaatlichung der Bahn 1902 und vereinzelt sprach man noch bis in die 1970er Jahre davon.
Später, etwa in den späten 1970ern/frühen 1980ern kam das Projekt einer Haltestelle Winterthur-Wülflingen-Nord auf (um sie von der Station Winterthur-Wülflingen an der Strecke nach Bülach zu unterscheiden). Diese Diskussion kam auf Initiative der Stadt Winterthur auf, da man damals mit einem starken Bevölkerungswachstum im Norden von Wülflingen rechnete. Desweiteren wurde auch die Landwirtschaftsschule Wülflingen (heute zur Landwirtschaftsschule Strickhof gehörend) mit eingerechnet und auch die Bewohner im Bereich der Weinbergstrasse, welche bis heute nur den Bus in einiger Distanz auf der Wülflingerstrasse als Anbindung haben. Diese Haltestellte war dann auch etwa zwischen dem Talhofweg und der Landwirtschaftsschule vorgesehen. Obwohl die Strecke heute Teil des S-Bahnnetzes der S-Bahn Zürich ist, spricht niemand mehr von diesen zwei Projekten.
Da die Bahn stets durch mehr oder weniger dicht besiedeltes Gebiet führte weist sie bis heute recht viele Bahnübergänge auf, inzwischen sind alle mit automatischen Schranken versehen.
Bahnübergänge (ausserhalb des Bahnhofgebietes von Winterthur Hauptbahnhof):  
Bei der Eröffnung der Bahn existierten mindestens 11 Übergänge, dies belegen Landkarten von 1860/1870.
Die Karten waren aber teilweise etwas rudimentär. Ab dieser Zeit begann auch die Bewachung der Übergänge, wobei meistens Rollgatter Verwendung fanden.
Um 1880/1882 bestanden auf jeden Fall 18 Kreuzungen mit Wegen und Strassen, wobei alleine im Bereich des späteren Postens 7c fünf Übergänge zu finden waren, wovon mindestens 3 mit Rollgattern und andere erste Schlagbaumschranken aufwiesen. Erst später kam die Kreuzung zwischen der Schützenstrasse und der Bahn hinzu, allerdings war hier von Anfang an nur eine Unterführung für Fussgänger vorhanden.
1960/1970 existierten noch 17 Bahnübergänge. Einige frühere Übergänge waren zwar nicht mehr vorhanden, aber es kamen einige neue hinzu. 12 dieser Übergänge wurden von 7 Posten aus bedient, der Rest bestand aus unbewachten Übergängen, die nur mit Andreaskreuzen gesichert waren. An 3 Orten existierten zudem Unterführungen für Fussgänger.
Heute sind noch 11 Übergänge vorhanden, die mit automatischen Schranken gesichert werden.
Um 1980 existierten folgende Bahnübergänge:
Posten 7a Kreuzung der Brunngasse und der Rundstrasse auf dem Gleis
Posten 7b Schaffhauserstrasse
zu Posten 7c Löwenstrasse
Posten 7c Feldstrasse
zu Posten 7c Apfelweg (auch Apfelbaumweg)
Posten 7d Bachtelstrasse
zu Posten 7c Knorrenweg
zu Posten 7e Talhofweg
Unbewachter Übergang
Unbewachter Übergang unmittelbar beim Posten 7e
zu Posten 7e Weinbergstrasse
Posten 7f Lantig
zu Posten 7f Feldweg
Posten 7g Rietstrasse
Unbewachter Übergang "im Juch"
Weitere Infos zu diesen Posten finden Sie auf der Strecke Winterthur - Schaffhausen
Posten 7a
7a
Bild oben: Der Posten 7a war der erste nach der Ausfahrt aus dem Hauptbahnhof Winterthur. Das Streckengleis verlief bis kurz vor dem Übergang zwischen Abstellgeleisen des Hauptbahnhofes. In Fahrtrichtung Schaffhausen lagen links Abstellgeleise für Kompositionen, die in Winterthur zwischen den Fahrten abgestellt wurden. Rechts lagen Abstellgeleise des Depots Ost. Am Posten vorbei führte das Gleis (bzw. es führt noch immer) über die Kreuzung der Brunngasse mit der Rundstrasse. Das Bild zeigt die Sicht vom unteren zum oberen Teil der Brunngasse. Die Rundstrasse geht nach links (hinter dem Garten) in Richtung Schaffhauserstrasse weg, sie kommt von oben rechts. Unter den Bäumen versteckt sich das damalige Restaurant "Lokomotive" (örtlich s'Loki genannt). Auf dem Bild auf der anderen Seite des Geleises, beim Fussgängerstreifen mündet die Kiesstrasse in diese Kreuzung. Die Kiesstrasse verläuft parallel zum Gleis bis zur Schaffhauserstrasse (siehe Posten 7b). Die Strassen wiesen hier nicht sehr viel Verkehr auf, ausser zu den Hauptverkehrszeiten, da konnte es vorkommen, dass sich die Autos auch mal bis auf den Übergang stauten. Die Schlagbäume wiesen bereits einige Jahre vor der Automatisierung keine schwarzen Dreiecke mit roten Lampen mehr auf. Man entfernte sie aus teilweise unbekannten Gründen, doch die Senkung der Kosten spielte dabei auch eine Rolle. Die Lampen benötigten Glühbirnen mit Bajonett-Gewinde und sie gingen relativ oft kaputt, wenn die Barrieren unsanft gesenkt wurden und dabei auf dem Asphalt aufschlugen. Das Bild wurde etwa eine Woche vor der Automatisierung der Barrieren im Herbst 1988 aufgenommen, deshalb stehen die Blinklichtsignale noch eingepackt und weggedreht am Einsatzort. In den ersten Jahren und vermutlich bis etwa 1950, wurde dieser Übergang mittels Rollgatter gesichert. Das hier gezeigte Postenhäuschen wurde 1953 erbaut. Foto: S. Rachdi
7a1988
Bild oben: Posten 7a etwa um den 20.10.1988. Frau Hirzel hatte im Laufe des Vormittags letztmalig die Barrieren gesenkt und der Umbau auf automatischen Betrieb hat begonnen. Auf diesem Bild sieht man den Unterschied, rechts die neuen Schlagbäume, links die alte Anlage. Die Blinklichtsignale wurden bereits ausgepackt und funktionierten bereits. Die Arbeiter warten auf den Kran der auch die beiden alten Schlagbäume "ausreissen" wird, damit sofort die Motoren "eingepflanzt" werden können. Die Seilzüge für die alten Schlagbäume waren bereits entfernt und die Kabel für die Motoren bereits gelegt. Bis Ende Nachmittag wird die neue Anlage fertiggestellt sein und die automatischen Barrieren werden ihren Betrieb aufnehmen. Übrigens hat das Fehlen durchgehender Sicherheitshängegitter an den Schlagbäumen (nur der untere Teil der neuen Schlagbäume verfüge über runterhängende Plastiklamellen) in der Anfangszeit viele Kinder (und nicht nur diese) dazu verleitet, unter den gesenkten Barrieren durchzuschlüpfen! Glücklicherweise hielt dieser "Trend" nicht sehr lange an.
Posten 7b
7bCB
Bild oben: Nach dem Posten 7a folgte eine weite Linkskurve und die Bahn erreichte Posten 7b. Hier wurde die Schaffhauserstrasse überquert (und noch heute so). Von links mündet hier die Juchstrasse ein und auf der anderen Seite des Geleises stösst die oben  schon genannte Kiesstrasse dazu. Dieses Bild von Caspar Brunner (Wallisellen) zeigt eine typische Situation so mitten im Tag in den 1960er Jahren. Der Autoverkehr konnte in den Hauptverkehrsszeiten schon beachtliche Kolonnen aufweisen. Das Bild zeigt eine typische Szene des damaligen Lebens in den Vororten von Winterthur. Auf der rechten Seite auf der anderen Gleisseite stand ein Wohnblock, der unten drin ein Café und eine Tankstelle aufwies. Im rotbraunen Gebäude auf der anderen Seite befand sich ein Sargmacher und im Wohnblock dahinter folgten eine Wäscherei, eine chemische Reinigung und ein wirklich kleiner, aber gut sortierter "Supermarkt".  Die Barriere ist gesenkt, denn es fährt soeben ein Personenzug aus Richtung Schaffhausen ein. Hinter dem, zugegebenermassen nicht mehr so "taufrischen" Personenwagen (sowas war damals nicht selten) sieht man auch das Einfahrsignal des Hauptbahnhofes Winterthur. Da das Signal durch das Stellwerk Seite Wülflingerstrasse (schon im Hauptbahnhof) bedient wurde und die Züge nur bei ausreichend freien Geleisen einfahren konnten, passierte es mehrmals am Tag, dass die Züge vor dem Einfahrsignal standen und der Steigung wegen nicht immer sehr schnell wieder vom Fleck kamen. Durch die Lage zwischen Einfahrsignal und Hauptbahnhof lagen die Posten 7a und 7b "innerhalb Signal" und das Personal der beiden Posten wurde stets mit einem separaten Signal (einem Hupton im Posten) aufgefordert die Barrieren zu schliessen. So war es ein bekanntes Bild, dass zwar hier ein Zug stand, aber die Barrieren noch offen waren - im Extremfall auch mal 15 oder 20 Minuten (es gab ja noch keinen Taktfahrplan). Dafür waren dies die sichersten Barrieren auf dieser Strecke, denn die Signale (in beiden Richtungen) konnten nur geöffnet werden, wenn die Barrieren beider Posten gesenkt waren.Die Einheimischen störten sich da nicht dran, aber auswärtige Personen konnte man beobachten, die manchmal alle möglichen Reaktionen zeigten. Hier sind noch gut die schwarzen Dreiecke an den Schlagbäumen zu sehen, welche die Lampen enthielten, die bei Nacht angezündet wurden. Die Lampen gingen automatisch an, sobald die Schlagbäume etwa einen Senkwinkel von rund 20° hatten. Beim Öffnen der Barrieren gingen die Lampen wieder aus, kurz bevor die Schlagbäume ganz senkrecht standen. Das Ganze wurde über einen Schalter an einem der Schlagbäume gesteuert, der Schalter war über einen kleinen Stab mit dem Schlagbaum verbunden.
Das auf den folgenden 2 Bildern gezeigte Postenhäuschen war von 1953 bis 1988 vorhanden.
7b
Bild oben: Posten 7b: Ansicht von der Kiesstrasse her. Wann genau die Unterführung für Fussgänger hinzu kam, ist mir nicht bekannt, es muss jedoch Anfang der 1950er Jahre gewesen sein. Sie wurde gebaut, damit weniger ungeduldige Fussgänger unter den gesenkten Barrieren hindurchschlüpften. Allerdings war die Beanspruchung der Unterführung nicht gerade stark und ganz dem Naturell der Winterthurer/innen entsprechend, wurde die Wartezeit an der Barriere gerne für einen "Schwaz" mit anderen wartenden Personen genutzt. Etwas gab es immer zu erzählen.
Die SBB entfernten auch hier die Lampen von den Schlagbäumen bereits einige Zeit vor der Automatisierung (siehe das Bild darüber) und es wurden nicht einmal reflektierende Dreiecke angebracht.
Die Türe zum Vorraum des Postens ist offen und dem Fahrrad nach zu beurteilen hatte die diensttuende Person Besuch. Interessant ist, dass die Abläuteglocke noch wenige Monate vor der Automatisierung teilweise mit Rostschutzfarbe angestrichen wurde. Die Türe auf der Rückseite des Häuschens führte zur Toilette, wo auch immer einige Werkzeuge gelagert wurden. Zwischen der Juchstrasse und dem Bahngeleise wurde der Landstreifen damals noch intensiv bewirtschaftet, man fand Gemüse, Beeren und Blumen - nur das Pflanzen von Bäumen wurde durch die Bahnmeisterei 7 (Schaffhausen) verboten, aus verständlichen Gründen. Heute darf "aus Sicherheitsgründen" dieser Landstreifen gar nicht mehr genutzt werden. Die Arbeiten für die Automatisierung waren bereits weit fortgeschritten.
7b
Bild oben: Posten 7b diesmal von der Seite Juchstrasse/Tellstrasse her gesehen. Einige Tage früher als darüber. Die Sonne schien und gab den traurigen Automatisierungsarbeiten einen Hauch von Glanz. Ein Zug aus Hettlingen näherte sich, weshalb Herr A. Eichmann hinter dem Fenster, links von den Kurbelstöcken auf dessen Durchfahrt wartete, um dem Lokführer das "alles in Ordnung" Handzeichen zu geben. Kam der Zug aus Winterthur um die Kurve, hielt sich das Personal hinter der Gardine an der Türe (die im oberen Bild zu sehen ist) auf, um das Handzeichen zu geben.
Ein Barrierenmotor stand bereits vor dem Posten, aber der Mast für den Wechselblinker wurde noch nicht gesetzt. Man hatte jedoch bereits einen Teil der Büsche entfernt und ein orangefarbenes Rohr für die Stromleitungen schaut aus dem Boden. Für das Personal waren die letzten Arbeitstage vor der Automatisierung nicht gerade schön, man musste sich auch ab und an was "anhören". Ich schweige aber dazu. Foto S. Rachdi
Posten 7c
7c1
Bild oben: Posten 7c. Vom Posten 7b geht das Bahngleis gerade aus und leicht abschüssig parallel zur Juchstrasse bis zum Posten 7c. Zu allererst wurde die Kreuzung mit der Löwenstrasse erreicht. Die Löwenstrasse begann an der Feldstrasse einige Duzend Meter hinter dem Fotostandpunkt, überquerte hier die Juchstrasse und das Gleis und ging geradeaus zur Bachtelstrasse.  Dieses Bild von S. Rachdi aus den 1970er Jahren (etwa 1977 oder 1978) zeigt noch die alte Barrierenanlage des Typs Hennigsdorf. Man sieht ganz schwach beim gegenüber liegenden Schlagbaum unten in der Grube die Seilrolle. Von dort aus bewegte ein Gestänge in der Form einer "verkehrten 7" den Schlagbaum und eine separate Stange führte zur Glocke. Diese Anlage bestand auf jeden Fall schon vor 1890! Durch die leicht trapezförmigen Gegengewichte wurde verhindert, dass die Schlagbäume ganz senkrecht stehen, so konnte das Gestänge besser den Schlagbaum nieder drücken. Die Anlage war in jenen Jahren schon etwas "ausgeleiert", was auch an der Art des Hebens der Schlagbäume lag, denn 2 kräftige Umdrehungen an der Kurbel und dann loslassen, reichten, damit die Barriere mit Schwung in die senkrechte Position kam. Dabei geriet sie in ganz senkrechte Position und fiel ein bisschen zurück, um in der sichtbaren Endposition zu bleiben. Beim Schlagbaum auf der Seite des Fotografen existierte auch mal eine Glocke, aber der Glockenhut fehlte seit ????? (kein Ahnung). Die Wippscheibe klapperte dafür ganz schön. Auf der anderen Seite ist die Glocke noch komplett, doch die Schraube welche den Glockenhut befestigte musste alle paar Tage frisch angezogen werden, da die Erschütterung beim Anschlagen des Klöppels diese immer wieder löste. Der lose Glockenhut verursachte ein unheimliches Geschepper. Diese Barrieren wiesen noch die Lampen auf, die hier allerdings noch etwas häufiger ausser Betrieb waren, wegen den obigen Gegebenheiten.
7c2
Bild oben: Etwa eine Woche vor der Automatisierung der Barrieren vom Posten 7c, wurde der Übergang Löwenstrasse ersatzlos geschlossen. Die ersten Tage nur in dem die Barrieren unten blieben und ein Fahrverbotsschild davor stand. Wie man unschwer erkennen kann, ist dies eine modernere Anlage, als jene darüber. In den frühen 1980ern erachteten die SBB einen Ersatz für die alte ausgeleierte Anlage für begründet und man errichtete die damals immer häufiger montierten Barrieren des Typs Bruchsal mit SBB-eigenen Anpassungen, z.B. den Schlagbäumen aus rot-weissen Latten. Ob sich die Schüler immer noch auf die gesenkten Schlagbäume setzten, wie dies zuvor bei den Stahlrohren die Regel war, kann ich nicht sagen. Das Bild von S. Rachdi wurde von der Juchstrasse aus gemacht.
7cj
Bild oben: Posten 7c vom Standort des darüberliegenden Bildes aus gesehen. Der Zeitpunkt ist etwa 10-14 Tage vor der Automatisierung. Auf der anderen Seite des Geleises (wo die neuen Schlagbäume liegen) befand sich ein rund 1 Meter breiter Landstreifen der nicht zu den Gärten dahinter gehörte. Dieses Stückchen Land wurde vom Ersteller dieser Seiten (S.Rachdi, der auch das Bild machte) einige Zeit lang bewirtschaftet - mit Wissen des Bahnmeisters. Auch hier sind die Schlagbäume schon längst ohne Lampen (siehe darunter).  Das moderne Häuschen fällt richtig auf, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits über 23 Jahre alt war - und leider wurde es nicht mehr 24 Jahre alt. Der Versuch es von der Bahn nach der Automatisierung zu mieten, schlug schon bei der ersten Anfrage fehl. Die Distanz zwischen den Übergängen Löwenstrasse und Feldstrasse betrug nur rund 60 Meter, dies war der Grund für die komplette Schliessung des Überganges Löwenstrasse. Auf der linken Seite des Geleises, zwischen Gleis und Wiesenstrasse sieht man noch die Thuja-Hecke und einige später gewachsene Büsche und den Pfirsichbaum, die in dieser Erzählung erwähnt werden. Dort befand sich bis Februar 1965 der alte Posten 7c.
7c
Bild oben: Posten 7c etwa 1975, von S. Rachdi, mit Blick zum alten Ortskern von Veltheim. Die einstige Gemeinde Veltheim wurde, wie die anderen Vororte, 1922 nach Winterthur eingemeindet. Im Fenster des Postens Frau R.D. beim Reinigen der Fenster. Zwischen den Zügen bestand jeweils genug Zeit, um den Posten zu reinigen, Blumen zu giessen und andere leichte Arbeiten zu verrichten. Links vom Postenhäuschen ist die Abläuteglocke zu sehen und selbst Blumenkästen  waren unterhalb der Fenster angebracht. Das Bild wurde am Rande der Feldstrasse, etwa vom Delphinplatz her aufgenommen. Von Rechts müundet die Juchstrasse ein und links geht es die Wiesenstrasse runter.
7c
Bild oben: Posten 7c. Diesmal ein Blick vom Zugang zur Eingangstüre. Die Barriere an der Feldstrasse wird soeben gesenkt. Man sieht, dass die Ständer der Schlagbäume bereits weitgehend ausgegraben wurden. 1 oder 2 Tage später wurden sie durch die Motoren für die automatischen Barrieren ersetzt. Da die Platzverhältnisse sehr beengt waren, musste alles in Etappen gemacht werden, um den Strassen- und Bahnverkehr so wenig wie möglich zu behindern. Das Bild entstand folglich etwa um den 20.10.1988. Wer in den Posten reinschaut, sieht hier den Kurbelstock für die "kleine Barriere" am Apfelweg (siehe unten). Ganz schmal sieht man in Grün etwas von der Zugmeldeanlage. In der Ecke steht die Handlampe und die rote Fahne diente dazu die Türe offen zu halten. Leider sieht man nicht um die Ecke, denn links würden die Kurbelstöcke für die Löwenstrasse (einer) und die Barriere Feldstrasse (2 Kurbelstöcke) folgen. Das massive Geländer im Vordergrund wurde auch oft zum Ausklopfen der Teppiche genutzt. Foto S. Rachdi
7c3
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur FotDig_WolfA_0482
Posten 7c, der dritte Übergang. Hier ein Bild aus den 1970er Jahren. Es verdeutlicht, wie schmal der Apfelweg ist. Der Übergang wurde oft von Kindern des nahen Kindergartens genutzt. Trotz des Fahrverbotes, waren Fahrräder und 30er Mofas nicht selten, die hier das Gleis gekreuzt haben. Der Blick geht von der veltheimer Seite zur Wiesenstrasse. Der Übergang liegt nur knapp 100 Meter vom Posten 7c entfernt. Die Schlagbäume waren so leicht, dass nicht einmal Gegengewichte notwendig waren. Bei der Bedienung musste hier auch nicht vorgeläutet werden (wie es z.B. an der Löwenstrasse notwendig war). Mit dem ersten Glockenschlag senkte sich die Barriere sofort. Sie war so leicht, dass man beim Kurbeln weder "Rücken- noch Gegenwind" spüren konnte.
7c
Bild oben: Posten 7c, Foto S. Rachdi. Damals auch bekannt unter den Namen "Öpfelweg Barriere" oder "di chli Barriere". Das Bild zeigt sie nach "beendetem Dienst" im Oktober 1988. Die neue automatische Anlage steht schon komplett, nur noch in schwarzem Plastik verpackt. Um die neue Anlage in Betrieb zu nehmen musste die alte Anlage ausgerissen werden, damit die Aufschlagständer eingepflanzt werden konnten. Einer liegt hier im Schotter. Diese kleine Barriere gab jedoch den entscheidenden "Funken", dass es heute zu diesen Seiten kommt . Klicken Sie den nachfolgenden Text an: Lesen Sie dazu die oberste Geschichte auf dieser Seite.
Posten 7d
7d
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur 100297
Wer vom alten Zentrum Veltheims in Richtung Wülflingen will, geht die Bachtelstrasse runter. Bis Oktober 1988 musste man dabei beim Posten 7d das Gleis überqueren. Natürlich ist auch heute noch eine - jedoch automatisierte - Bahnschranke vorhanden. Zum Posten 7d gehörte auch ein Wärterwohnhaus (wie beim 7e und 7f, aber mit einem anderen Baustil). Das obige Bild wurde am 24.12.1977 gemacht, deshalb tragen die Bäume kein Laub. Es wurde vom Resedaweg aus gemacht. Auf der anderen Seite des Geleises geht nach links die Winzerstrasse weg. Dies ist etwa der Ort, wo mal eine Bahnhaltestelle geplant war. Der Weg auf der anderen Strassenseite führt auf den Schulhausplatz des Schulhauses Wiesenstrasse (damals in Baracken). Der Zug, gezogen von einem  RBe4/4 Triebwagen kommt vom Hauptbahnhof Winterthur. Das Postengebäude ist identisch mit jenen vom 7a und 7b, allerdings mit dem Eingang auf der anderen Seite. In den 1970ern waren die beleuchtbaren Warndreiecke noch oft zu sehen.
7d1988
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur FotLb_005370
Nochmal Posten 7d, wenige Tage nach der Automatisierung, genauer am 26.10.1988. Der Posten sieht noch fast komplett aus, doch die Barrierenanlage funktionierte bereits einige Tage automatisch. Die Häuschen wurden nach wenigen Wochen abgerissen und zwar mit der Aussage von Herrn V. (SBB Zürich): "man muss die Häuschen schnell entfernen, da die Autofahrer sonst meinen es wäre noch jemand hier, der die Barrieren beim Senken anhalten könne, damit sie noch durchfahren können!" auf der anderen Seite existierte die Anweisung, Gardinen und andere persönliche Dinge in den Posten zu belassen, um eventuellem Vandalismus vorzubeugen! Auf diesem Bild sieht man gut, dass sich hier soeben etwas tat. Rechts unten liegt Schrott am Gleis. Es handelt sich um Teile der vormaligen Seilzugabdeckungen und Kästen in denen sich Umlenkrollen befanden.
Vom Posten 7d wurde eine weitere Barrierenanlage etwa 440 Meter entfernt am Knorrenweg bedient. Ein Bild wird später folgen.
Posten 7e
7e
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur 113296
Der Posten 7e war ein Unikat in dieser Region. Denn der Posten mit einem Häuschen ähnlich jenen im 7a und 7b stand gar nicht bei einer Barriere. Der Übergang Talhofweg lag über 400 Meter in Richtung Winterthur. Dieser wurde mit einer Halbschranke mit Vorläuten gesichert. nach etwa 220 Metern folgte ein unbewachter Übergang, der von Angestellten und Schülern der Landwirtschaftsschule und von Spaziergängern genutzt wurde. Direkt am Posten führte ein weiterer Weg über einen unbewachten Übergang über's Gleis. Dieser ist hier oben abgebildet. Das Bild wurde allerdings gemacht, um das Personalhaus der Landwirtschaftsschule zu dokumentieren, deshalb sieht man das Gleis nicht, doch das Vorhandensein des Überganges wird durch das Andreaskreuz untermalt. Heute stehen hier neuere Häuser. Der Übergang, wie auch der zuvor genannte, bekam im Oktober 1988 automatische Barrieren, so sank die Gefahr für solche Szenen, wie auf dieser Seite (bitte anklicken) erzählt wird. Posten 7e verfügte nicht mehr über die städtische Leitung der Gasversorgung, weshalb hier zum Beheizen sogar oft imprägnierte Schwellenstücke verbrannt wurden (heute undenkbar).
7eWH
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur 113088_DG
Und weiter geht es mit Posten 7e. Denn nur etwa 180 Meter nach dem Posten (siehe darüber) kreuzte die Weinbergstrasse das Gleis. Hier war die zweite vom 7e aus zu bedienende Barriere. Da dieser Posten so ziemlich in der Mitte der Strecke Winterthur - Hettlingen lag, mussten in beiden Richtungen nach Meldung "Rot" auf der Zugmeldeanlage und dem Wecker (tick-tick-tick), die beiden Barrieren gesenkt werden, was in der Regel gemeinsam gemacht wurde. Auf diesem Bild sehen Sie (nicht nur Kühe) sondern auch den Seilzug, der vom Posten her erst unter dem Gleis hindurch und dann entlang des Geleises zur Barrierenanlage führte. Auch die Tragrollen für den Seilzug sind perfekt zu sehen. Dieses Bild aus den 1960er Jahren konnte auch über 10 Jahre noch unverändert geschossen werden, denn wie vieles in Winterthur, veränderte sich auch hier lange nichts.
Posten 7f
7f
Posten 7f wie er bis zur Automatisierung 1988 existierte. Noch heute steht das Wärterwohnhaus (siehe Bild unten auf der rechten Seite).
Der Posten wurde üblicherweise als "Posten Lantig" bezeichnet, was nur bedingt stimmte, denn von Winterthur herkommend befand er sich bereits nach dem Weiler Lantig. Die Strasse, die beim Posten das Gleis kreuzt führt von Oberrad und Radhof nach Ohringen und bis zur Schliessung der Kiesgrube wurde sie auch von Lastwagen befahren.
Bild oben: Das Postengebäude von der Strasse her (bzw. Seite Hettlingen) von A. Eichmann (damals Ablöser auf 7f) etwa 1987/88 fotografiert. Noch sind keine Arbeiten zur bevorstehenden Automatisierung, die im Oktober 1988 erfolgte, zu sehen.
7fGl
Bild oben: Posten 7f über's Gleis gesehen und am rechten Bildrand ist das Wärterwohnhaus zu sehen. Foto: A. Eichmann ca. 1987/88 Bei der Barriere am Posten befand sich die Seilrolle auf der Achse des Schlagbaumes, weshalb diese Barriere mit wenigen Kurbelumdrehungen gesenkt oder geöffnet werden konnte.
7fInt
Bild oben: Innenansicht des Postens 7f von A. Eichmann ebenfalls 1987/88 gemacht. Das Bild zeigt einige für Barrierenposten typische Dinge:
Eine Gasflasche um den Posten zu beheizen. Am linken Bildrand die kleine Kurbel um das Abläutewerk aufzuziehen (leider auf keinem der Bilder zu sehen). In den meisten Posten wurden Zimmerpflanzen gepflanzt und gepflegt, wobei sich Tradescantia und Buntnesseln relativ oft zu finden waren. Unter den Kurbelstöcken steht nicht nur die Giesskanne, sondern auch die Handlampe, die man bei Nacht brauchte, um mit der grünen oder gelben Seite dem Lokpersonal das Zeichen zu geben, dass alles in Ordnung ist. Hat man die rote Seite gezeigt, so hiess dies für den Lokführer sofort anzuhalten. Ganz gross sind die beiden Kurbelstöcke zu sehen. Links jener für die fernbediente Barriere, Seite Lantig. Dort wurde ein Feldweg gesichert. Da die dortige Barriere auf Distanz bedient wurde, sah man in der runden Öffnung ob die Barriere offen (wie auf dem Bild) oder geschlossen war. Die Glocke oben schlug an kurz bevor die Schlagbäume beim Senken ganz waagerecht lagen. Wollte jemand verbotenerweise die gesenkten Schlagbäume anheben, so schlug die Glocke ebenfalls an.
Eine Sache ist hier interessant: das Traggestell aus Stahl worauf die beiden Kurbelstöcke montiert sind ist viel zu lang und bietet genügend Platz um das Kästchen (wohl einst ein Nachtkästchen) aufzunehmen. Vermutlich wurden hier drin die Reglemente und Formulare gelagert. Man muss davon ausgehen, das einst (bis etwa 1960?) anstelle des Kästchens ein dritter Kurbelstock montiert war. Denn verschiedene Karten zeigen beim Weiler Lantig einen Weg, der das Gleis kreuzt. Leider fehlt jedoch eine definitive Bestätigung.
Posten 7g
7g
Posten 7g:Dieser Posten befand sich unmittelbar neben dem Gründstück der Firma A. Mühle AG, gut 1000 Meter von der Station Hettlingen entfernt.. Er bediente nur eine Halbschranke. Damit wurde der Übergang an der Rietstrasse gesichert. Die Rietstrasse kommt ohne Kurve aus Unterohringen und führt in Richtung Neftenbach und Aesch. Der kurvenlose Strassenabschnitt von Osten her verleitete immer wieder Autofahrer zu überhöhter Geschwindigkeit. Dies führte in den 1970er Jahren auch zu einem Unfall. Eine Autofahrerin raste bei leichtem Nebel und recht kaltem Wetter mit stark überhöhter Geschwindigkeit auf die gesenkte Barriere zu und konnte nicht mehr bremsen. Sie unterquerte beide Schlagbäume, die einige Schäden erlitten. Das Auto wurde ungewollt zum Cabriolet, da das ganze Oberteil durch die stählernen Schlagbäume regelrecht abrasiert wurde. Wie durch ein Wunder erlitt die Fahrerin nur leichte Verletzungen. Es war nicht der einzige Unfall auf diesem Übergang. Da auch das Postengebäude in einem schlechten Zustand war (in der kalten Jahreszeit und bei Bise, die meist sehr stark über das flache Land blies, war die Beheizung des Postens sehr schwierig), entschied man sich hier einen Unterführung zu bauen. Das genaue Datum ist zwar nicht bekannt, aber es muss zwischen 1977 und 1982 geschehen sein. Dieses wirklich beeindruckende Bild von Urs Naef gibt die Situation sehr gut wieder. Links die Umformeranlage und rechts hinter dem Posten sind Fahrzeuge des obenerwähnten Unternehmens zu sehen.
Interessant ist noch, dass der Verlauf der Drahtzüge vom Kurbelstock zu den Schlagbäumen zuerst nach rechts bis etwa zum rechten Ende des Häuschens lief (mit 2 kleinen Löchern in der Wand) dort führte der Drahtzug über Umlenkrollen zum auf dem Bild näherstehenden Schlagbaum unter dem Gleis hindurch. Der Drahtzug zum Schlagbaum am Häuschen, lief von der Umlenkrolle wieder zurück, mittels weiteren Löchern in den Wänden, hinaus zum Schlagbaum. Dies führte deshalb auch zum Dauerdurchzug durch das Häuschen!

Winterthurer Bahnübergänge
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