BARRIERENPOSTEN IN DER SCHWEIZ
BASSERSDORF

Die fünf folgenden Fotos sind Bilder, welche bei der Gemeinde Bassersdorf verwahrt sind.
Dank Intervention von Urs Naef besteht die freundliche Genehmigung der Gemeinde Bassersdorf, diese auf dieser Seite zu veröffentlichen.
Weiterverwendung nicht gestattet! Wer diese Bilder in einer themenbezogenen Publikation veröffentlichen will, frage für die Genehmigung bei der Gemeinde Bassersdorf an.
26r-5
Posten 26r, vermutlich noch in den 1950er Jahren, denn über die Jahre nahm der Verkehr sehr schnell zu. Ausserdem sprechen für jene Epoche noch für folgende Fakten:
Noch lag die erste Weiche des Bahnhofes nicht direkt vor dem Posten und die Schlagbäume rechts waren noch nicht um etwa 1 bis 1,5 m verlängert worden, was erst mit der Verbreiterung der Strasse Richtung Baltenswil erfolgte. Dieses Luftbild wurde etwa aus südlicher Richtung aufgenommen.
26r-1
Posten 26r von Norden bzw. Dorfmitte her gesehen. Dieses Bild muss etwa Mitte der 1970er entstanden sein. Hier wird deutlich wie der Verkehr zunahm. Und dieses Bild wurde mitten am Tag gemacht (wahrscheinlich 11.00 Uhr vormittags oder ähnlich), da war der Verkehr nicht stark, wenn man ihn mit den Hauptverkehrszeiten früh und abends verglich.
Das Bild entstand etwa aus der Mitte der Kreuzung. Nach Bildrand unten links geht es nach Nürensdorf-Winterthur, Bildrand unten rechts Richtung Kloten und Flughafen, über den Bahnübergang rechts nach Wallisellen-Zürich, Bahnübergang links nach Baltenswil-Brüttisellen/oder Winterthur und die Strasse zum linken Bildrand führt zum Bahnhof.
Offenbar kam gerade ein Zug aus Kloten (von rechts), da war das Personal mit dem Öffnen der Schranken am Auenring (kein Bild vorhanden) und an der Strasse nach Wallisellen beschäftigt, während die Autofahrer aus Baltenswil etwas warten mussten, bis die Kurbel für die linke Schranke (Seite Bahnhof; jetzt etwas verlängert) auch betätigt werden konnte.
26r-2
Posten 26r vielleicht im März 1980? Wieder ist soeben ein Zug aus Richtung Kloten eingefahren und wie oben wird zuerst die Schranke an der Strasse aus Wallisellen geöffnet. Das Bild zeigt wieder gut, wie sich der Strassenverkehr staute. Hier ist auch sehr gut sichtbar, wie in der Zwischenzeit (seit dem das oberste Bild aufgenommen wurde) die Weiche vor den Posten verlegt wurde, um Kreuzungen zwischen längeren Zügen zu ermöglichen. Weichen und Signale wurden vom Bahnhof aus bedient, damit hatte der Posten nichts zu tun.
Ob die Beflaggung etwas mit dem Ende des Bahnhofes im Dorf und der Eröffnung des neuen Bahnhofes ausserhalb zu tun hat?
26r-3
Posten 26r noch in den späten 1970er Jahren. 1980 wurde mit dem Bau der neuen Bahnlinie zum Flughafen auch in Bassersdorf ein neuer Bahnhof rund 500 m südlich erbaut, und der alte Bahnhof und die Bahnübergänge durch das Dorf verschwanden. Auf diesem Winterbild ist die Weichenlaterne gut zu erkennen. Etwas undeutlich, aber doch erkennbar der Antrieb der Schrankenanlage an der Strasse nach Baltenswil. Es war keine Anlage des Typs Bruchsal, wie die anderen zwei des Postens 26r, sie war auch schwerer zu bedienen, trotz den dünneren Schlagbäumen.
Da es auch nicht Hennigsdorf war, (nur ähnlich), weiss jemand den Bautyp?
26r-4
Posten 26r bei etwas trübem Wetter, vermutlich Ende der 1970er Jahre oder auch im März 1980 (wenn man das Festzelt am Bahnhof so interpretiert)? Hier ist nochmal gut erkennbar, dass es sich um einen Bautyp handelt, wie man ihn vereinzelt bei Schweizer Posten vorfand. Beide Barrierenanlagen im Dorf wiesen auch die schwarzen Dreiecke auf, in denen bei eingeschränkter Sicht (Nebel, Dämmerung, Nacht) die roten Lampen brannten (2 Glühbirnen) . Die Lampen begannen zu brennen, sobald die Schlagbäume sich um etwa 25% (etwa 22°, abhängig von der Einstellung des Schalters beim Schrankengelenk) neigten. Die Beleuchtung musste vom Postenpersonal eingeschaltet werden. Dieses hatte auch die Aufgabe, kaputte Glühbirnen (mit Bajonettgewinde) auszutauschen, wofür immer Reservebirnen im Posten waren. Es war immer drauf zu achten, die Schlagbäume beim Senken nicht "aufschlagen" zu lassen, das heisst sanft den letzten Meter senken, und beim Öffnen durften die Schlagbäume auch nicht mit einem Schlag offen anstossen, denn dadurch wurde die Lebensdauer der Glühbirnen erheblich gekürzt. Allerdings waren diese zwei kleinen aber wesentlichen Vorgaben hier oft schwer umzusetzen, da man den Verkehrsfluss schon mühsam unterbrechen musste, und dies ohne Signalabhängigkeit. Der Zug kam einfach, egal in welcher Stellung sich die Schranken befanden! Entsprechend anspruchsvoll war hier der Dienst und entsprechend musste oft sehr schnell gehandelt werden.
26pGross
Fuhr man von Bassersdorf auf der einspurigen SBB-Strecke in Richtung Effretikon (und Winterthur), dann folgten zwei weitere Posten. Zuerst 26q mit untergeordneten Wegen die gesichert wurden. Wann dieser verschwand ist nicht ganz klar, könnte schon vor oder während des 2. Weltkrieges gewesen sein.
Etwas weiter, schon auf der Höhe des Ortsteils Baltenswil, folgten zuerst in relativ dichter Folge 2 Übergänge für Wirtschaftswege, die von einfachen Halbschranken mit Vorläutewerk gesichert waren und dann der Übergang an der Hauptstrasse Nummer 1 (Zürich - Winterthur - St. Gallen). Dieser Übergang wurde ebenfalls mit allerdings längeren Halbschranken inklusive roter Lampe bei schlechten Sichtverhältnissen und Hängegittern gesichert. Wie beim Posten 26q, stand auch hier ein Wärterwohnhaus beim Posten. Er wurde zu Beginn der 1950er Jahre durch die noch heute bestehende (aber erneuerte) Unterführung ersetzt. Dies geschah im Rahmen der Modernisierung der Hauptstrasse Nummer 1, die bis zu diesem Zeitpunkt noch vier mit Schranken gesicherte Übergänge allein zwischen Zürich und Wil (SG) in Wallisellen, Baltenswil, Winterthur-Töss und Winterthur-Grüze aufwies (der Übergang Winterthur-Grüze besteht noch heute).
Dieses meisterhaft gezeichnete Bild von Urs Naef wurde auf Grund von Landkarten und (meist schlechten) Luftbildern realisiert und zeigt den Zustand wie er etwa zum Zeitpunkt, als die Bauarbeiten begannen, gewesen sein muss. Zum Zeitpunkt, als diese Zeichnung entstand, waren die nachfolgenden Bilder noch nicht bekannt.
Der Abbruch des Wärterwohnhauses hat begonnen, dem Personal blieb nur die - wie so oft sehr einfache - Wärterbude. Die fernbedienten Übergänge waren vermutlich bereits gesperrt oder wurden nur noch bei Bedarf - etwa für die Landwirte - geöffnet. Das grosse Privatgebäude links der Strasse hat noch mehrere Jahrzehnte überlebt. Mindestens im Jahr 2002 war es jedoch bereits entfernt worden, um der heutigen Einfamilienhaussiedlung Platz zu machen.
26p
Bild oben: Von Tagelswangen her kommend sah der Posten 26p am 30.10.1930 so aus, wie er auf diesem Bild des Staatsarchivs Zürich mit der Signatur Z17.127.2 zu sehen ist. Es könnte sein, dass dieses Wärterwohnhaus sogar zwei Wohnungen hatte, denn die Arbeitstage waren auf der Strecke Effretikon - Bassersdorf - Kloten - Zürich-Oerlikon schon früher recht lange, was mindestens zwei Dienstschichten benötigte. Die recht langen Schlagbäume (beide über 10 Meter) standen stets leicht schräg, da dies am System (Seilzugrolle auf der Achse der Schlagbäume) lag. Auf diesem Bild ist die damalige Verkehrssignalisation erwähnenswert. Der Autoclub der Schweiz und der Touring Club der Schweiz stellten wohl gemeinsam das Verkehrsschild "Achtung Bahnschranke" auf, wofür sie auf dem Schild auch verewigt wurden. Das Schild darunter gibt die Nummer der Hauptstrasse "1" an und dass man, des kommenden Bahnüberganges wegen, nur langsam fahren darf - was immer dies heissen mag. Und Sponsoring spielte offenbar schon damals eine Rolle, wie es die Benzinwerbung ganz deutlich zeigt....
26p
Bild oben: Von Baltenswil herkommend sah der Posten 26p wie oben aus (vergleichen Sie dieses Bild mit der Zeichnung oben!). Aus diesem Blickwinkel war der Anbau des Wärterwohnhauses rechts nicht zu sehen, doch es hängt genauso Wäsche draussen. Kein Wunder, auch dieses Bild wurde am 30.10.1930 gemacht und befindet sich im Staatsarchiv Zürich mit der Signatur Z17.127.3. Anders als auf der Fotografie darüber, steht hier auch eine Ankündigungstafel, die offenbar nicht gesponsert wurde und nahezu identisch mit den heutigen Verkehrsschildern ist. Am linken Bildrand ist auch der Weg zu sehen, der zum 2. Bahnübergang des Postens 26p führte, auf der Zeichnung deutlicher zu sehen.
...
AN DER STRECKE DIETLIKON - EFFRETIKON
26g
Bild oben: Dieses wunderschöne Bild von Urs Naef führt uns zurück in die eher frühen 1960er Jahre. Dies ist Posten 26g. Er wird hier unter Bassersdorf vorgestellt,obwohl das Wärterhaus, der Posten und der Übergang bereits in der Gemeinde Wangen ZH liegen. Es war der einzige Barrierenposten in der Gemeinde Wangen ZH. Die Grundstücke rechts und von hier aus gesehen hinter dem Wärterhaus liegen alle in Bassersdorf. Dementsprehend war dies stets die direkteste Strasse von Baltenswil nach Wangen. Lange Zeit war dieser Posten, da etwa in der Mitte zwischen Dietlikon und Effretikon als Blockstelle IV genutzt. Dies bewog die Bahn wohl auch, gleichzeitig den Uebergang von dieser Stelle aus zu sichern. Im Zeitraum von 1965 bis 1967 wurde die Barriere durch eine Unterführung ersetzt . Das Postengebäude stand jedoch noch viele Jahre länger, mit geschlossenen Fenstern. Das Wärterwohnhaus hat bis heute, vermutlich als Privathaus, überlebt.
Hier finden Sie Informationen zu den Blockstellen dieser Strecke, auf dem Stand von 1964, also noch kurz vor Aufhebung von Blockstelle und Barrierenposten.
Weiter nach rechts im Bereich "Hürlistein", wo die Strecke aus Bassersdorf einmündet, befanden sich noch lange (wohl bis 1970?) zwei unbewachte Bahnübergänge, die nur mit Andreaskreuzen gesichert waren, entsprechend laut pfiffen die Züge bei der Annäherung.

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