WINTERTHURER BARRIEREN UND BAHNÜBERGÄNGE
WAS ES MAL GAB UND DAVON NOCH EXISTIERT, EINE UNGESCHRIEBENE GESCHICHTE
im Aufbau
Strecke Winterthur - Winterthur-Wülflingen - Pfungen-Neftenbach
Die Bahnstrecke Winterthur - Bülach und weiter bis Koblenz AG, wurde am 01. August 1876 eröffnet. Sie wurde zwar durch die Schweizerische Nordostbahn NOB gebaut und betrieben, doch sie stellte in Bülach den Anschluss an die, durch die Nationalbahn gebaute und betriebene Strecke Bülach - Niederglatt - Otelfingen - Wettingen her. So stellte sie den kürzesten Weg von Winterthur in Richtung Baden und weiter dar. Damals hiess es: "Der kürzeste Weg von Paris nach Moskau führt durch den Dettenberg", auf Anspielung auf den Dettenberg-Tunnel zwischen Embrach-Rorbas und Bülach.
Die Strecke beginnt im Hauptbahnhof Winterthur und die ersten rund 1000 Meter verläuft sie parallel zur Bahnstrecke nach Zürich und war mit den Geleisen des Güter- und Rangierbahnhofes verbunden. Kurz nach der Abzweigung führt sie heute unter der Storchenbrücke hindurch. Nochmal rund 200 Meter weiter folgt die Unterführung unter der Dammstrasse hindurch, wobei hier bereits die Anlagen des Bahnhofes Töss (heute Winterhur-Töss) beginnen. Im Km 1,72 folgt der Bahnhof der damals noch unabhängigen Gemeinde Töss. An der westlichen Ausfahrt des Bahnhofes Töss befand sich der Barrierenposten 9h.  Hier zweigten früher auch mehrere (heute noch ein) Gleis zum Industriegebiet der Firma Rieter ab.
Kurz danach führt die Strecke nach Nordwesten.
Rund 200 Meter weiter folgt die Zürcherstrasse, die lange mit einem Niveauübergang und heute mittels einer Überführung gekreuzt wird. 150 Meter weiter wird die Töss auf einer Brücke überquert. Zwischen der Autobahn und der Kirche St. Josef geht es weiter in nordwestlicher Richtung, vorbei am Friedhof Töss und entlang des einstigen Schlachthofes. Beim Schlachthof bestand früher das Anschlussgleis Nägelsee. Zwischen Töss und der Autobahn geht es weiter, bis die Autobahn A1 unterquert wird. 
Im Kilometer 4,68 folgt der Bahnhof Wülflingen (heute Winterthur-Wülflingen). Die Wieshofstrasse kreuz am Anfang des Bahnhofes die Strecke und weist heute eine automatische Barrierenanlage auf, früher wurde diese durch den Bahnhof Wülflingen bedient. Hier wurde früher Getreide ausgeladen, welches in der nahen Wespi-Mühle gemahlen wurde. Ein Anschlussgleis zur Mühle war nicht möglich, da sich diese wesentlich tiefer als die Bahn an der Töss befindet. Kurz nach dem Bahnhof Wülflingen führt das Gleis entlang dem Industriegebiet Niederfeld, wo zwei Anschlussgleise bestehen. Von den zwei unbewachten Bahnübergängen, wurde jener näher von der Station komplett aufgegeben, der zweite bekam eine automatische Schrankenanlage. Nach einer weiten Linkskurve erreicht die Bahn den Bahnhof Pfungen im Km 7,58. Der Bahnhof Pfungen wechselte mehrfach den Namen. Zuerst Neftenbach-Pfungen, dann Pfungen-Neftenbach (ab 1885) und seit 2014 Pfungen. Weiter führt die Strecke nach Embrach und Bülach (siehe hier). Die Bahnstrecke wird seit 15. Juli 1945 elektrisch betrieben. Mehrmals bestanden Bestrebungen diese Strecke stillzulegen, da sie quer zu den wichtigsten Routen des Personenverkehrs (von Zürich aus gesehen) verläuft. Doch der Güterverkehr mit Embrach (Embraport), Kies- und Kraftstofftransporte Richtung Ostschweiz und lange Zeit auch die weiteren Anschlussgeleise für Güterverkehr, halfen immer wieder den Verkehr aufrecht zu erhalten und heute ist die Strecke als S41 Teil der Zürcher S-Bahn.
Die Bahnübergänge:
Im Bereich des Hauptbahnhofes siehe separate Angaben (im Aufbau)
- Posten 9h Reutgasse (heute automatische Barriere)
- zu Posten 9i Zelglistrasse
- Posten 9i Zürcherstrasse
- Posten 9k Nägelseestrasse
- zu Posten 9k Gleitstrasse (ehemals Schlachthofstrasse bzw. Nädelseestrasse)
- im Schlosstal (unbewacht, aufgehoben)
- Wieshofstrasse  (Bahnhof Wülflingen)
- Habichtstrasse (unbewacht, aufgehoben)
- Niederfeld (1. Übergang, unbewacht, aufgehoben)
- Niederfeldstrasse (2. Übergang, unbewacht, heute automatische Barriere)
9izel
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur  081963
Am 16.11.1964 ereignete sich offenbar ein Verkehrsunfall an der Zelglistrasse, weshalb dieses Bild gemacht wurde. Nur wenige Meter dahinter befand sich der Bahnübergang an der Zelglistrasse, was hier sehr gut zu sehen ist. Schon im Jahr danach begannen die Arbeiten an einer Unterführung für Radfahrer und Fussgänger, um den Bahnübergang zu ersetzen. Offenbar wude diese Unterführung im Zeitraum Ende 1965/Anfang 1966 eröffnet. Diese Barrierenanlage wurde vom Posten 9i an der Zürcherstrasse fernbedient. siehe nachfolgend.
9iz
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur 081702
Posten 9i an der Zürcherstrasse in Töss. Da schon zu Zeiten der Bahneröffnung einiger Verkehr auf der Zürcherstrasse Richtung Kemptthal und weiter existierte, wenn auch noch mit Fuhrwerken, Reitern und Fussgängern, so wurde dieser Übergang von Anfang an gesichert. Zuerst mit Schiebegattern, die in Winterthur noch oft Verwendung fanden. Noch vor dem Jahr 1900 wurden Barrieren mit Schlagbäumen errichtet, was allerdings noch nicht ganz den Schutz vor dem Wetter garantierte, da über die erste Zeit auch im Freien gekurbelt werden musste. Im Laufe der jahre wurde die Zürcherstrasse immer weiter ausgebaut und verbreitert, um den zunehmenden Verkehr, noch lange mitsamt der Trambahn, die jedoch vor dem Bahnübergang wendete, zu bewältigen. Dieses Bild aus dem Jahr 1962 zeigt den letzten Stand des Bahnüberganges. Vorne ganz oben sieht man sogar die Oberleitung des Trolleybusses (Obus), der wie die Tram vor dem Bahnübergang wendete. Obwohl sehr lange Schlagbäume den grössten Teil des Überganges deckte, so musste die andere Strassenseit mit samt Gehweg nochmal mit einer kleinen Barriere (noch knapp hinter dem Lastwagen zu sehen) gesichert werden. Das hiess für das Personal mit einer Kurbel die schweren und rund 11-12 Meter langen zu bedienen und gleichzeitig die leichtläufigen kurzen Schlagbäume zu senken und zu heben. Wie man auf dem Bild sieht, besass dieser Übergang ab den späten 1950ern zusätzlich eine Ampelanlage, die vom Personal des Postens vor dem Senken der Barrieren einzuschalten war, um damit den Verkehr besser im Griff zu haben. Nicht zu sehen ist hier der Posten selber, er befand sich rechts ausserhalb des Bildes. 1963 begannen die Arbeiten für die heute noch bestehende Unterführung, die sich über knapp 2 Jahre hinzogen. Damit die Fussgänger den Übergang in dieser Zeit weiterhin benutzen konnten, wurde eine kleine Barrierenanlage erstellt, die über diese Zeit und auch bis zur Vollendung der Unterführung Zelglistrasse (siehe oben) vom Posten 9i noch bedient wurde. Das Bild wurde etwa vom Standort des heutigen Zentrums Töss (1968 erbaut) aufgenommen.
Weitere Bilder werden folgen.
9k
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur 082237
Dieses Bild entstand wohl nicht wegem Bahnübergang an der Nägelseestrasse in Töss. Es wurde etwa 1940 gemacht, da war die Kirche St. Josef die hier das Bild beherrscht gerade mal 26 Jahre alt. Der Bahnübergang war lange Zeit ohne Barrieren. Um 1914, als die Kirche gebaut wurde, bestand hier nur ein unbewachter Bahnübergang. Etwa um 1920 waren Wärter anwesend, die den Übergang bei Zugfahrten mittels Ketten oder Seilen sperrten. Dies wurde notwendig nachdem, auch Dank der Kirche, der Verkehr auf dieser Strasse zunahm. Gleichzeitig legte auch der Schienenverkehr zu, da zum nahen Schlachthof ein Anschlussgleis gelegt wurde, wofür die Wagen vom Bahnhof Töss zugestellt, oder abgeholt wurden. In den 1930er Jahren schliesslich entschieden die SBB hier einen richtigen Barrierenposten, Posten 9k, zu erstellen. Hier wurden alte Barrieren, mit der Kabelrolle direkt auf der Achse der Schlagbäume verwendet. Die fernbediente Anlage, nach dem Schlachthof (siehe unten) erhielt von Anfang an Barrieren des Typs Bruchsal, wegem Vorläuten. Der Posten 9k überlebte bis in die späten 1970er Jahre, als die Nägelseestrasse ebenfalls nur eine Unterführung für Fahrräder und Fussgänger bekam.
9k2.
Bild oben: Foto mit freundlicher Genehmigung: winbib; Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur  082225
Wie schon oben beschrieben, bediente der Posten 9k an der Nägelseestrasse auch diese Barriere. Lange Zeit bestand hier nur ein unbewachter Bahnübergang eines nicht asphaltierten Weges. 1899 wurde ganz in der Nähe der Friedhof etabliert und ein Wohnquartier folgte. Doch spätestens mit dem Bau des Schlachthofes 1939 musste dieser Bahnübergang gesichert werden. Nur wenige Jahre früher fällt der Bau des Postens 9k bei der Kirche St. Josef und was lag näher auch diesen Übergang vom 9k aus zu bedienen. Wie es der Zufall will, wollte auch hier niemand gezielt die Barriere fotografieren, doch sie geriet nun mal etwa 1975 ins Bild, womit ein kleines Andenken vorhanden ist - wenn auch nur einer der beiden Schlagbäume. In den späten 1970er Jahren verschwand auch dieser Übergang und wurde durch eine Unterführung, die jedoch nicht genau am selben Ort gebaut wurde, ersetzt.
Weiter westlich folgte nur noch die Stationsbarriere in Wülflingen, aber kein weiterer Posten mehr, einzig zwischen Pfungen-Neftenbach und Embrach-Rorbas folgte Posten 9l, den Sie über den untenstehenden Link finden können.
In der Fortsetzung der Strecke über Embrach-Rorbas bis nach Bülach finden Sie hier detailliertere Angaben und Bilder.
 

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