REISEBERICHT

REISEBERICHT WIEN, November 2007

Kurzer Reisebericht unserer Reise nach Wien

Am Samstag 3.11.2007 sind wir zeitig per Auto von Steinen nach Sargans gefahren. Wir, das sind Markus und ich. Baron durfte diesmal selber Urlaub machen, beim Vater von Markus in Ebikon. Er wurde schon am Freitag nach Ebikon abgeholt.
In Sargans stiegen wir pünktlich in den „Transalpin“, der an jenem Tag nur wenige Passagiere aufwies.
Das Wetter war recht gut und da wir im Aussichtswagen sassen, konnten wir auf der ganzen Fahrt die Aussicht geniessen.
Wie so oft zeigte die einspurige Arlbergbahn von Bludenz weg bis Innsbruck ihre betrieblichen Probleme. Obwohl die meisten, lange für den
Personenverkehr geschlossenen Bahnhöfe wie Braz, Dalaas, Wald usw., noch immer besetzt sind und fast an jeder Station Gegenzüge auf unseren Zug warteten, vergrösserte sich die Verspätung bis Innsbruck auf über 30 Minuten.
Für mich war es das erste Mal durch Tirol, den Südosten von Bayern, das Salzkammergut und Oberösterreich zu reisen. Ja alle Intercity und
Eurocityzüge des innerösterreichischen Verkehrs fahren nun über die sogenannte „Korridorlinie“ von Kufstein/Tirol über Rosenheim, Übersee,
Traunstein und Freilassing nach Salzburg, wobei noch heute alle Züge non-stop über das bayerische Gebiet fahren. Durch das Schengenabkommen innerhalb der EU sind ja keine Kontrollen mehr nötig, also könnten durchaus Halte eingeplant werden, es gäbe dadurch gute Verbindungen von der Schweiz in den Chiemgau und andere sehr schöne Gegenden Bayerns.
In Salzburg war die Verspätung noch nicht aufgeholt. Unterwegs wurden wir sogar von einem Bekannten von mir bedient, er hatte auf diesem Zug
Minibar-Dienst.
In Salzburg wird fleissig gebaut, an der S-Bahn Salzburg –Berchtesgaden.
Nach Salzburg ging es auf die in Oesterreich Westbahn genannte Strecke in Richtung Wien. Hier sind einige Abschnitte bereits richtige
Hochgeschwindigkeitsstrecken und unser Zug schaffte es, die Verspätung bis Wien Westbahnhof komplett einzuholen.
Nach der Ankunft in Wien, fuhren wir direkt mit der U-Bahn bis zum Margaretengürtel, von wo aus wir das Ibis Hotel in wenigen Minuten erreichten.
Dank der U-Bahn und deren umfangreichen Netz kommt man als Rollstuhlfahrer in alle Teile von Wien. Einige Strassenbahnen haben auch schon Mittelwagen mit Niederflurteil und auch die meisten Buslinien weisen Niederflurfahrzeuge auf.
Nach einem kurzen Nachtessen, genossen wir die erste Nacht in der Donaumetropole.

Sonntag: Heute erkundeten wir Wien. Ich war ja schon 1979 einmal hier, doch an alles konnte ich mich doch nicht mehr so genau erinnern.
Markus hingegen war, wegen verwandtschaftlicher Bande, schon oft in Wien. Markus zu Fuss und ich mit dem Trac nahmen den Weg auf. Zuerst durch den, sonntags allerdings geschlossenen, Naschmarkt, dann ins Zentrum zum Stefansdom und dann runter in den Prater. Hier machten wir eine Runde mit dem Riesenrad, welches, wenn man ganz oben ist, eine grossartige Fernsicht bietet. Anschließend kehrten wir in einem echten Wiener Kaffeehaus ein und legten dann wieder den ganzen Weg zum Hotel über die Mariahilfer Strasse zurück.
Den Abend verbrachten wir mit der Cousine von Markus und deren Freund in einer Gaststätte bei Tafelspitz und Kren und anderen Köstlichkeiten.

Montag machten wir ein wenig Shopping-Tag, das Wetter war immer noch relativ gut, es war zwar stets sehr windig, doch dies gehört wohl zu Wien.
Natürlich kosteten wir Herrlichkeiten auf dem Naschmarkt, wie gefüllte Oliven, Humus mit Lachs, Schafskäse und asiatische Suppe. Es ist unglaublich was man da alles bekommen kann, alle Spezialitätenläden der Schweiz führen zusammen knapp die Hälfte dieser unglaublichen Auswahl. Man findet wohl die ganze Auswahl an Rohschinken aus ganz Europa und nicht vergessen die unzähligen Spezialitäten aus Oesterreich. Und überall kann man gratis Häppchen kosten! Dann musste natürlich dem Verlagshaus Pospischil, dem besten Eisenbahnbuchladen Oesterreichs ein Besuch abgestattet werden. Hier fanden wir auch wieder interessante Titel, hingegen war es völlig unmöglich den Geschäftsinhaber persönlich kennen zu lernen.

Dienstag hatte Markus seinen 41. Geburtstag. Diesen begingen wir mit einer Reise nach Budapest. Leider sah das Wetter nicht mehr so trocken aus.
Doch es galt für Markus auch erstmals seine Auslandsfreischeine zu nutzen. Für mich war es nach 28 Jahren auch das erste Mal das ich wieder nach Ungarn kam. Damals 1979, da ging ich noch zu Fuss von Wulkaprodersdorf zum Strassengrenzübergang Klingenbach um dort ein Tagesvisum für einen Kurzaufenthalt von 6 Std. in Sopron zu bekommen, denn damals war da noch tiefster Ostblock, nur die Oesterreicher konnten 1979 schon frei nach Ungarn reisen. Heute setzt man sich in Wien in den Zug und fährt einfach los.
Über Bruck an der Leitha, Parndorf und Nickelsdorf erreichten wir den ungarischen Grenzbahnhof Hegyeshalom, wo noch eine ungarische
Grenzkontrolle stattfindet. Noch! Denn in wenigen Wochen gehört das EU Land Ungarn auch zum Schengengebiet und die Kontrollen werden weitgehend entfallen, auch die Zughalte an der Grenze sollen gestrichen werden, denn Dank Zweisystem-Elektrolokomotiven muss kein Lokwechsel mehr stattfinden.
In dieser Gegend ist Ungarn gar nicht so flach wie man es normalerweise annimmt. Hier findet man noch viele Spuren von früher, sprich aus der Zeit von
vor 1989. Doch es war auch diese Grenze zwischen Ungarn und dem österreichischen Burgenland an welcher erstmalig der bekannte Eiserne Vorhang aufgeschnitten wurde und damals viele DDR Bürger nach Oesterreich „raus“ durften, nachdem sie schon seit Ende August 1989 in ungarischen Kirchen und Klöstern Zuflucht gefunden hatten. Dies war im Oktober 1989. Ungarn hatte damals den Sozialismus bereits weitgehend abgestreift. Zu welchem Preis? Nicht nur die Eisenbahn ist finanziell fast am Ende, aber sie funktioniert trotzdem recht gut. Nach drei Stunden Fahrt und wenigen Zwischenhalten, so auch in Györ und dem Budapester Vorort Kelenföld, erreichte unser Zug Budapest Kéleti pu. Es gibt zwar bis auf einige wenige moderne Triebwagen keine rollstuhlgängigen Züge bei der ungarischen Staatsbahn MAV (Magyar Államvasutak) und die Metro in Budapest stammt aus einer Zeit als man in Ungarn auf die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer absolut nicht achtete. Hier kann man keine U-Bahn benützen, doch viele Buslinien weisen heute moderne Niederflurbusse (Achtung, manchmal findet man auch das krasse Gegenteil in Form uralter Ikarus-Busse die sogar sehr hoch sind!). Die öffentlichen Verkehrsmittel der ungarischen Hauptstadt scheinen völlig unzureichend zu sein, obwohl das Netz dicht ist und in kurzen Abständen gefahren wird. Selbst in Asien waren Linienbusse nicht voller, man hat zwangsweise sehr viel Körperkontakt mit allen Mitfahrenden und wenn ein Rollstuhfahrer am Marcius 15 tér   (15. März-Platz) aussteigen will, bedeutet dies das mindestens 8 bis 10 andere Passagiere den Bus verlassen müssen, dabei stand ich ja nur grad neben dem Fahrer, keine 80 cm von der Türe entfernt. Nun – da wir die Stadt gar nicht kannten beschloss ich eigentlich das wir am besagten Platz aussteigen, denn er lag am unmittelbaren Rand der Altstadt, neben der Fussgängerzone und nahe der Donau. So schwenkten wir dann auch gleich in die Fussgängerzone. Es wird viel gebaut (wie in Wien) man richtet das alte Stadtbild wieder her und scheint dabei weder Kosten noch Mühen zu scheuen. In einem recht vornehmen und sehr stark frequentierten Restaurant assen wir zu Mittag, wobei hier natürlich ein Glas ungarischen Weines nicht fehlen darf und es passt auch zur deftigen Kost dieses Landes, z.B. einem Paprikasch mit Nockerln.
Danach etwas feuchter Spaziergang an der Donau mit Blick rüber nach Pest (wir sind ja genau genommen in Buda) und Sicht auf die berühmte
Kettenbrücke, dem ältesten Übergang zwischen den zwei Stadtteilen. Wie schon in Wien, schaut Markus in unzählige Antiquitätenläden, ob da vielleicht noch ein Teesieb für Tante Ute’s Teesiebmuseum in Schortens zu finden wäre, doch leider völlige Fehlanzeige. Wir haben noch reichlich Zeit bis zum Abendzug zurück, also auf in ein Kaffee und zu unserer Überraschung eines der deutschsprachigen Budapester (ja in Ungarn hat sich eine deutschsprachige Minderheit aus den k. u. k. Zeiten bis heute gehalten), wir bekamen sogar die deutschsprachige Budapester Rundschau geschenkt. Etwas verwirrend ist in Ungarn zur Zeit die Währung, der Forint. Für den Euro bekommt man je nach dem 199 bis 255 Forint, viele Läden verkaufen in Euro, zum (für Touristen guten) Kurs von 250, hingegen bekam ich an einer offiziellen Wechselstube 199.79 je Euro, auf 10 Fillér genau (1Forint = 100 Fillér; 1 Fillér = ca. 0,00004 Euro), dabei gilt alles was unter 1 Forint ist nichts mehr und 2008 werden alle Münzen unter 5 Forint abgeschafft. Nun was soll’s die vorhandenen Forint wurden im Bahnhof Kéleti für den Kauf von Eisenbahnpostkarten und der sehr interessanten ungarischen Eisenbahnzeitschrift Indóház verwendet, beides wohl auch für das Fahrplancenter nützlich.
Bereits in totaler Dunkelheit verlassen wir Budapest wieder. Ungarn wäre schon mehr Reisen wert, wenn da nur diese wirklich schwierige Sprache
nicht wäre. Immerhin kann ich mich noch bedanken: közenem! Und guten Tag heisst jónapot.
Nach gut drei Stunden hat uns unser Hotel in Wien wieder.

Mittwoch. Markus hat für zwei Tage ein Auto gemietet. Und heute nutzen wir es für eine Fahrt auf den Semmering. Die Semmering Bahn ist die älteste
Bergbahn Europas, sie wurde gebaut als es die Schweiz noch nicht einmal gab. Der Semmering liegt zwar nur auf rund 1000 Metern Höhe, doch das Wiener Becken erreicht selten mehr als 200 Meter über Meer, meist liegt es auf nur rund 160 Metern Höhe. Hier am Wiener Becken bzw. am westlichen Ufer der Donau enden die Alpen, deshalb ist der Semmering ein richtiger Alpenpass. Die Tunnels sind zwar relativ kurz, doch die vielen Brücken über die zahlreichen Seitentäler sind beeindruckend. Da wurde alles, aber wirklich noch alles von Hand gebaut! Und das Gelände ist sehr steil und wie viel später bei Bahnen in der Schweiz, findet man hier schon Abschnitte, da kommt die Bahn direkt aus dem Tunnel auf eine Brücke und auf der anderen Seite geht es wieder in einen Tunnel! Der Erbauer von Ghega hat da schon etwas geleistet, kein Wunder wurde diese Bahn als erste unter den Schutz der Unesco als Weltkulturerbe eingestuft.
Und doch schafft diese Bahn, dank zwei Geleisen, Elektrifikation und moderner Signalisation fast so viele Züge wie die Gotthardbahn. Nach dem
Mittagessen, Gulasch mit Semmel, fuhren wir ins Raxtal bei Peyerbach-Reichenau, wo im Sommer die Raxbahn, einst eine Industriebahn mit Anschluss an die Semmeringbahn, fährt, doch da wir so spät im Jahr hier waren, war nicht viel zu sehen. Später haben wir unsere Rundfahrt noch bis Puchberg am Schneeberg fortgesetzt, um mal einen Blick vom „Salamander“ zu erhaschen, doch es ist keine Saison. Der „Salamander“ steht für die neuen Triebwagen der Puchberg am Schneeberg – Hochschneeberg  Zahnradbahn, die einen Höhenunterschied von fast 1500 Metern zu überwinden hat. Nur verkehrt diese Bahn, die erste Zahnradbahn Oesterreichs, nur im Sommer und dann abwechselnd mit den neuen Triebwagen, welche wie ein Salamander in schwarz und orange gestrichen aussehen oder mit den Original-Dampfzügen. Aber im Puchberger Bahnhofsbüffet gab es doch leckere Topfentorte (in Deutschland Käsekuchen in der Schweiz Quarktorte) mit Kaffee. Danach zurück nach Wien, wo wir in nächster Nähe des Hotels in einem hervorragenden Srilankischen Restaurant exotische Speisen genossen (zu einem Preis wie Schnitzel und Pommes in der Schweiz!!!).

Donnerstag: Es ging wieder mit dem Auto los. Das Wetter versprach gut zu sein, was lag also näher, als den Neusiedler See zu umrunden. Also ab auf
die Autobahn in Richtung Budapest. Hinter Bruck an der Leitha verliessen wir die Autobahn und es geht durch die Dörfer nach Neusiedl am See. Wie in allen anderen Orten, reihen sich auch hier alle Häuser aneinander, nur kleine Zweigsträsschen unterbrechen diese Häuserzeilen. Man sieht nur die Strassenfront jedes Hauses, manchmal weist sie nicht einmal ein Fenster, meist jedoch ein grosses Tor auf, denn dahinter befindet sich stets ein Innenhof um welchen sich die Wohnräume, aber auch Ställe und Scheune gruppieren. Dies ist eine für das Burgenland und angrenzende Gebiete sehr typische Bauweise.
In Neusiedl angekommen, haben wir erst mal den Strand des flachen Neusiedler Sees aufgesucht.
Der Neusiedler See ist nebst dem Plattensee (Balatón) in Ungarn, der einzige Steppensee Europas. Von der Fläche von 320 km² liegen 240 km² in Oesterreich, der Rest in Ungarn. Damit ist der Neusiedler See (ungarisch Fertő tó = wörtlich übersetzt Sumpfsee) der grösste See in Oesterreich. Entgegen anderen Seen wird dieser in erster Linie durch Niederschläge gefüllt (es bestehen nur vier kleinere Zuflüsse und die Regenwasserableitungen der Dörfer) und durch Verdunstung entwässert (ein künstlicher Kanal hilft auch noch bei der Entwässerung). Sein Wasser ist immer grau, was von den riesigen Sandablagerungen her rührt, welche fast dauernd aufgewirbelt werden, da die flache Landschaft fast dauernd mehr oder weniger starken Wind aufweist. Der See liegt auf 115 Metern über Meer, nur 7 Meter höher als der tiefste Punkt Oesterreichs, welcher östlich des Dorfes Pamhagen an der Grenze zu Ungarn liegt. Der See ist im Mittel nur 1,8 Meter tief, die tiefste Stelle misst nicht einmal 6 Meter, bei längerer Trockenheit im Sommer beträgt die mittlere Tiefe oft weniger als 1,2 Meter. Die großen Sumpf- und Schilfgebiete rund um den See waren noch vor 100 Jahren permanent mit Wasser bedeckt, der See schrumpft, doch unzählige Massnahmen seit 1965 haben diesen Schrumpfungsprozess gestoppt und seit jenem Jahr sind alle Gemeinden, auch die Ungarischen (trotz damaligem Sozialismus!!) an Kläranlagen angeschlossen. Dazu kommt das in beiden Ländern im Einzugsgebiet des Sees seit 1978 nur noch biologische Landwirtschaft betrieben wird. Dies zeigt sich auch in der sehr abwechslungsreichen Nutzung des Landes, kleine Weinanbauflächen wechseln mit Gemüse, Wiesen, Ackerbau und Obst ab, wobei meist nur schmale Streifen jeder Kultur nebeneinander bestehen. Diese kleinflächige Bepflanzung wird dadurch begünstigt da fast nur Kleinbetriebe bestehen und selbst in Ungarn die Kollektivierung der Landwirtschaft in dieser Region in den 1950er Jahren nicht voll durchgeführt wurde. Die Wassertemperatur schwankt im Sommer je nach Wetter zwischen 23° und über 30°C, dazu kommt das es sich nicht um einen Süsswassersee handelt, durch den hohen Gehalt an Mineralsalzen im Sandboden weist er einen Salzgehalt von etwa 5% des Meeres auf. Biologisch gehört der See aber zu den saubersten Gewässern Europas überhaupt. Interessant ist die Geschichte des Sees: Anfang des 17. Jahrhunderts trocknete er völlig aus, 1768 schwoll er auf eine Fläche von 515 km² an, um von 1780 bis 1820 wieder ganz auszutrocknen, 1838 erreichte er wieder Rekordgrösse, doch der Wasserstand sank bald wieder, so sehr das er im Winter zu 100% durchfror und alle Lebewesen verendeten; 1864-1870 verblieb nur ein riesiger Sumpf welcher zum Anbau von Reis genutzt wurde! 1871 war es so trocken das der Wind das Salz vom Seeboden auf den Äckern verteilte und großen Schaden anrichtete; 1872 war er aber schon wieder mit Wasser aufgefüllt; 1909 wurde der Einser-Kanal als einzige Ableitung eingeweiht, trotzdem gefror der See 1929 wieder völlig und 1941 erreichte er mit fast 600 km² die grösste Fläche, auch Orte wie Apetlon und Pamhagen wurden zu Inseln im See; Seit 2003 sinkt der Wasserpegel wieder, obwohl man den Abfluss durch den Einser-Kanal weitgehend stoppte und man rechnet mit einer erneuten Austrocknung des Sees ab 2010 und plant deswegen eine Zuführung von Wasser aus der Donau, das nährstoffreiche und salzarme Wasser der Donau könnte aber das Zuwachsen des Sees mit Schilf verursachen.
Durch den Übergang von alpinen zu steppenartigen Zonen und die Nähe der Tatra und das einzigartige Klima gedeihen unter den Wildpflanzen
hier zwar kaum Bäume, jedoch in großen Mengen Fieberklee, Frauenschuh, Zyklamen, Sumpf-Knabenkraut, gelbe Sumpf-Schwertlilien und Gemeines Fettkraut und zwar in den höchsten weltweit bekannten Konzentrationen! Dies alles hat dazu geführt das die ganze Region nicht nur Nationalpark, sondern auch UNO Naturpark geworden ist. Im Sommer ist dieser See das wichtigste Ausflugsgebiet der Wiener. Einige Ortsnamen sind auch in der Schweiz bekannt, wie Rust und Neusiedl, aber auch Gemeinden wie Schützen am Gebirge, Illmitz, Mörbisch, Apetlon, Pamhagen, Frauenkirchen, Podersdorf usw.
So setzten wir unsere Fahrt fort. Im kleinen Dorf Weiden am See steht ein kleiner Bahnhof der einen Baustil aufweist, wie wenn er irgendwo im
Hinterland Nordostbrasiliens liegen würde.
Auch in Podersdorf spazierten wir wieder ans Seeufer.
In Pamhagen galt es einen Mittagshalt einzulegen, es gab unter anderem Letscho-Schnitzel. Natürlich statteten wir dem örtlichen Bahnhof einen
Besuch ab. Keine Signale trotz regem Verkehr, wie das wohl funktioniert, heute schon fast undenkbar. Grosse Haufen Zuckerrüben warteten auf den Verlad in Bahnwagen. In dieser Region sieht man noch Familien die Zuckerrüben von Hand ernten!
Anschließend überquerten wir wiedermal die ungarische Grenze. Der Versuch die Bahnhaltestelle von Fertőújlak zu besuchen schlug fehl, denn sie
wäre nur über einen schlammigen, etwa 3 km langen Weg erreichbar gewesen – nichts für ein Mietauto.
In Fertőszentmiklós gab es doch noch einen Abstecher zum Bahnhof, doch so im frühen Nachmittag war da nichts los, Mittagspause bei der
Györ-Sopron-Ebenfurti-Vasút GySEV (oder Raab-Oedenburg-Ebenfurter-Eisenbahn RoeEE) einer immer privat gebliebenen internationalen Eisenbahn, da konnte nicht einmal der Ostblock etwas ändern.
Anschließend fuhren wir über Sopron, Klingenbach und St. Margarethen nach Rust, dem wohl bekanntesten Ort am Neusiedler See. Hier liessen wir
uns nochmals den kühlen Wind um die Ohren blasen.
Danach fuhren wir über Eisenstadt nach Weigelsdorf, um die Cousine von Markus mit ihrer Familie zu treffen. Alle zusammen fuhren wir dann zwei
Orte weiter in ein Heurigen Lokal. Diese sind mit den Besenbeizen im Thurgau zu vergleichen. In der Regel sind es Bauernhöfe welche das Recht haben
für einige Wochen im Jahr eine Gaststätte zu betreiben und dabei ihre Produkte anzubieten.
Wieso haben die Schweizer Angst vor der EU? Oesterreich hat noch viel mehr Eigenheiten als die Schweiz und keine ging unter der EU Bürokratie verloren, man geht noch zum Heurigen, man trinkt Sturm (Sauser bzw. Federweissen), Karfiol, Fissolen und Paradeiser (Blumenkohl, Bohnen und Tomaten) sind weiterhin als solche zu bekommen und in Wien trinkt kein Mensch nur einen Kaffee, sondern einen „verlängerten Schwarzen“, einen „braunen mit Obers“ und wie sie alle heissen. Wien bleibt halt eben Wien. An diesem Tag sind wir sehr spät ins Hotel zurückgekehrt.

Freitag: Unser letzter Tag in Wien. Wir waren noch einmal in der Stadt unterwegs und trafen uns mit einer Tante von Markus im Kaffeehaus. Das Wetter
wurde wesentlich kühler und nasser. Doch als Abschluss gab es nochmals ein Essen auf srilankisch, herrlich eine Colomborolle mit Dattelsauce!
Samstag um 9.30 verliess unser Zug, wiederum der Transalpin, den Wiener Westbahnhof. Die Fahrt verlief gut, bis Hallwang-Elixhausen östlich von
Salzburg. Der Nassschnee hatte Äste auf die Fahrleitung gedrückt, womit nur noch ein Gleis, der stark befahrenen Westbahn befahrbar war. Arbeiter waren dabei alles frei zu schneiden, doch wir mussten Gegenzüge abwarten und erlitten 35 Min. Verspätung. Diese Verspätung hielt sich noch bis Innsbruck. Doch ab hier war tiefster Winter, Schnee, Schnee, Schnee, über 1 Meter hoch. Dies führte dazu das unsere Verspätung auf 45 Min. anwuchs, denn die Arlbergbahn hilft nicht zum Abbau von Verspätungen, sowieso nicht jetzt, überall mussten Weichen freigeschaufelt werden. Doch schon in Feldkirch war nichts mehr vom Schnee zu sehen, in Liechtenstein fand neben der Bahnlinie sogar ein, ziemliches nasses, Fussballspiel statt. Die SBB verkündeten dann auch das der Zug Transalpin „heute nur bis Zürich verkehre, Reisende nach Basel sollen in Zürich umsteigen“. Normalerweise ist dies ein direkter Zug Basel-Wien-Basel.
In Sargans angekommen, waren wir schon wieder im Winter angelangt.
Noch eine Autofahrt und unser Bahnhof Steinen hatte uns wieder.
Es war wieder ein schöner und abwechslungsreicher Urlaub.
Liebe Grüsse an alle
Sämi

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