REISEBERICHT

REISEBERICHT NIEDERLANDE, November 2008

November-Reise 2008 – Niederlande
(geschrieben am 09.11.2008 genau 19 Jahre nach Öffnung der Berliner Mauer!)

Dames en Heren, wij vertreken voor ons rondreis door de Nederlande.
Herhaling, wij vertreken nu.

Mit Damen und Herren werden die Reisenden auf allen niederländischen Bahnhöfen und in den Zügen bei Lautsprecherdurchsagen angesprochen,
selbst wenn vom „Ungemach“ einer Verspätung von 8 Minuten gesprochen werden muss!

Samstag 1. November. Der erste Schnee liegt noch überall in der Schweiz, es ist kalt und feucht, doch wir begeben uns nach Arth-Goldau, um den
8 Uhr Zug nach Basel zu erreichen.
In Basel geht es weiter mit dem schnellen ICE. Die Abfahrtsverspätung ist bis Offenburg aufgeholt. Die DB ist mal wieder wesentlich besser, als ihr
Ruf. Den ganzen Weg regnet oder nieselt es etwas. In Frankfurt sind wir schnell vom einen ICE zum nächsten umgestiegen ,jetzt geht es direkt nach Amsterdam. Direkt?
Nun ja, über die Höhen Hessens und des Siegerlandes geht es mit rund 300 km/h zügig nach Köln und bald steht unser Zug in der Kölner
Bahnhofshalle beim berühmten Dom. Erst hier erfahren wir, das es heute nicht so schnell nach Amsterdam geht. Zwischen Emmerich und Arnhem wird nämlich an der Strecke gebaut, weshalb der Zug kurzerhand umgeleitet wird und mehrere Orte ICE-Halt werden, die sonst diesen Zug gar nie zu sehen bekommen. Von Köln führt uns die Reise nun also über Mönchengladbach, Viersen, Kaldenkirchen nach Venlo, Eindhoven und s’Hertogenbosch, um in Utrecht, mit über einer Stunde Verspätung wieder die Hauptstrecke nach Amsterdam zu erreichen. So sind wir durch eine Region gekommen, die doch abseits der internationalen Schienenwege liegt, entsprechend langsam kam der Zug voran, denn wir mussten nicht nur einige Nahverkehrszüge kreuzen lassen, auf dieser Route kommen zahlreiche Güterzüge entgegen.
Müde kommen wir in Amsterdam an und beziehen gleich unser Hotelzimmer im A-Train Hotel unmittelbar gegenüber der Centraal Station von Amsterdam.
Ein Hotel welches für Bahnliebhaber ein Muss ist, zwar nicht sehr billig, aber man befindet sich in einem regelrechten Eisenbahnmuseum. Es ist zwar spät, doch wir begeben uns noch in ein argentinisches Restaurant, für ein leckeres südamerikanisches Essen.

Sonntag 2. November. Nach ausgiebigem Ausschlafen beschliessen wir den heutigen Tag bereits an einem Strand zu verbringen. Also fahren wir mit
dem Zug über Haarlem und Leiden bis Den Haag Hollands Spoor. Das Wetter hat sich merklich gebessert, es kommt etwas Sonne durch. Unser Ziel ist der berühmte Strand von Scheveningen. Um dorthin zu kommen müssen wir noch die Strassenbahn benützen, doch diese ist ausgerechnet in Den Haag noch nicht rollstuhltauglich, je im Gegenteil, die Wagen haben sogar ausgesprochen hoch liegende Eingänge. Doch es gibt kaum ein Hindernis, welches wir nicht meistern und so sitzen wir dann auch bald in der sehr gut gefüllten Strassenbahn Nummer 9 bis zur Haltestelle Kurhaus, wo sich der Zugang zum Strand von Scheveningen befindet. Wenige Augenblicke von der Strassenbahn entfernt, befinden wir uns bereits auf der langen Strandpromenade von Scheveningen. Selbst jetzt im November ist die Besucherzahl noch beträchtlich. Restaurants und Souvenirläden reihen sich aneinander. Es geht eine mässige Brise. Die Seeluft ist herrlich. Wir gehen die ganze Promenade rauf und runter und natürlich machen wir einen Abstecher raus auf den Pier. Später gibt es Satay zum Essen, eine Spezialität aus Malaysia, die man überall im Lande bekommt, das Spezielle daran ist die gute Erdnusssauce. Im Laufe des Nachmittags nehmen wir wieder eine Strassenbahn, diesmal von Scheveningen Dorp (Dorf) zurück nach Den Haag HS. Hier finden wir bald wieder einen Zug nach Amsterdam, die Zugsdichte ist einfach hoch, länger als 30 Minuten braucht man nicht zu warten. Obwohl man zwischen den zwei Städten in der sogenannten Randstad-Region, einer der dichtest besiedelten Gegenden Europas unterwegs ist, ist man immer wieder verblüfft, wie wenig die Niederlande zersiedelt sind. Zwischen den Städten ist das Land grün, viel Landwirtschaft und ausgedehnte Wälder, an den vielen Kanälen stehen immer noch da und dort die traditionellen Windmühlen. Auf den grünen Wiesen grasen Kühe und wenn man sich die Herden ansieht, ist es kaum anders als in der Schweiz, mal sind es nur 4 oder 5 mal kann man sie gar nicht zählen. Auch frei laufende Hühner in grosser Zahl sind zu sehen und um Leiden findet man noch vereinzelt blühende Gladiolen auf den Blumenzwiebelfeldern.  Den Abend verbringen wir wieder bei einem leckeren Essen in Amsterdams Altstadt.

Montag 3. November. Heute Vormittag besteigen wir wieder einen Zug, einen InterCity nach Den Helder. In flotter Fahrt geht es aus Amsterdam hinaus, via Zaandam, Uitgeest, Alkmaar, Schagen und Anna Paulowna nach Den Helder. Ein grosser Teil dieser Strecke befindet sich unter Meereshöhe, weshalb es
oft sonderbar anmutet, das sich der Wasserpegel der parallelen Kanäle nicht selten etwas oberhalb der Bahn befindet.
In Den Helder angekommen durchqueren wir den modernen Ortskern, ausserhalb sieht die Stadt teilweise etwas ärmlich aus, obwohl (oder gerade weil)
sie Garnisonsstadt ist. Am Ortsrand begrenzt ein hoher Deich die Stadt und über diesen gelangen wir direkt ans Meeresufer. Eine steife Brise bläst, doch dies hindert uns nicht den ganzen Weg bis Huisduinen immer entlang der Brandung zurückzulegen. In Huisduinen begeben wir uns wieder einmal in das
genau auf der Deichkrone befindliche Restaurant, wo wir wieder sehr lecker assen, natürlich mit Bitterballen als Vorspeise.
Im laufe des Nachmittages kehren wir zum Bahnhof zurück und fahren wieder nach Amsterdam, was uns etwas Zeit gibt noch etwas von der Stadt zu sehen. Amsterdam lebt und ist stets sehr aktiv. Der Mix verschiedenster Kulturen und die Offenheit der Amsterdamer macht diesen Ort so einmalig.

Dienstag 4. November. Heute hat das Spoorwegmuseum (Eisenbahnmuseum) in Utrecht geöffnet. Nachdem wir damals beim Umbau geschlossene
Türen vorfanden, war es an der Zeit endlich hinzugehen. Mit dem InterCity Zug ist die Reise nur kurz bis Utrecht Centraal. Wir beschlossen nicht mit der Bahn zum Museum zu fahren (es fahren extra stündlich Triebwagen vom Hauptbahnhof zum Museum und zurück), sondern quer durch die schöne Altstadt zu gehen. Der Hauptbahnhof könnte eher als Einkaufszentrum mit Bahnanschluss bezeichnet werden, die Zahl der Läden und Restaurants ist riesig. Kaum befindet man sich ausserhalb des Bahnhofes, beginnt die historische Altstadt. Einige Grachten durchziehen auch diese Stadt. Natürlich gab es für mich eine weitere Beziehung zu Utrecht, hatte doch unsere Grossmutter zusammen mit ‚Tante‘ Jo doch alle diese Gassen unzählige Male durchwandert und auch viel davon erzählt. Die gebrauchten gelben NS Kartonfahrkarten von Soestdijk nach Utrecht, aber auch nach Baarn, Hilversum, Amsterdam und unzählige andere Orte dienten uns ja schon vor vielen, vielen Jahren als Spielzeug, um „Eisenbahn“ zu spielen. So war es natürlich sehr interessant Straßen- und Gebäudenamen zu finden, von denen man vor langer Zeit schon hörte. Auf der Ostseite der Altstadt fanden wir, trotz Nebels, das Eisenbahnmuseum im ehemaligen Bahnhof Maliebaan. Das Museum ist ein wahrer Schatz und gehört wohl zu den Besten in ganz Europa. In verschiedenen „Welten“ wird die Transportgeschichte der Niederlande anhand der Eisenbahn dargestellt. Zahlreiche Fahrzeuge sind hervorragend restauriert, doch auch die Bereiche Bahnpersonal, Infrastruktur usw. werden vorgestellt, sogar ein Gleisabschnitt mit der ersten Spurweite holländischer Bahnen, von 1945 mm, befindet sich im Aussengelände, wie auch ein Stellwerk, Bahnschranken und Signale. Nach einem guten Mittagessen im Restaurant des Museums traten wir gemütlich den Rückweg durch die Stadt an und im Bahnhof genehmigten wir uns noch etwas Warmes.
Nach der Rückkehr nach Amsterdam genehmigten wir an diesem Abend eine kantonesische Reistafel, herrlich.
An diesem Abend kamen wir nicht umhin Berichte zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen zu verfolgen und wir drückten Obama alle Daumen.

Mittwoch 5. November. Der heutige Tag stand ganz im Zeichen einer großen Rundfahrt. Etwas zeitiger als sonst fanden wir uns wieder am Bahnhof ein.
Mit dem InterCity Zug ging es über Naarden-Bussum, Hilversum und Baarn nach Amersfoort. Hier mussten wir umsteigen auf einen weiteren Schnellzug der uns über Zwolle, Meppel und Grouw-Irnsum nach Leeuwarden brachte. Das Wetter sah zu beginn nicht sehr gut aus, doch es fiel immerhin kein Regen. Unglaublich die großen landwirtschaftlichen Flächen, hier sind die Niederlande sehr ländlich, kleine Dörfer mit hohen Kirchtürmen sind oft der einzige Anhaltspunkt in der Landschaft. Zahlreiche breitere und schmälere Kanäle durchziehen das Land, auch vielen findet Schiffahrt statt. In Leeuwarden, dem Zentrum Westfrieslands (hier Frieslân genannt) steigen wir um. Ab hier fahren wir nicht mehr mit den Nederlandse Spoorwegen, sondern mit dem Nahverkehrsunternehmen Arriva weiter. Man staunt nicht schlecht, es verkehren bei Stadler gebaute GTW Dieseltriebwagen. Doch auch hier ist reichlich Begleitpersonal im Zug, nicht weniger als bei NS. Flott geht es über die Nebenbahn in das Hafenstädtchen Harlingen. Das schöne, kompakte Städtchen präsentierte sich mit Bäumen in buntem Herbstlaub. Im Zentrum fanden wir ein sehr ansprechendes Lokal wo es etwas leckeres zu Mittag gab.
So gestärkt durchquerten wir weitere Gassen des Ortes und wunderten uns über die unglaubliche Dichte am Modehäusern und anderen Geschäften. Obwohl jetzt keine Touristen kommen, sind die Geschäfte geöffnet. Am Hafen angekommen schauen wir dort um und können beobachten, wie eine der recht großen Fähren, die von hier auf die Inseln Vlieland und Terschelling fahren, im relativ kleinen Hafenbecken um 360° gedreht wird, bevor sie durch einen gebogenen Kanal hinaus auf die offene See gelangt. Die Verbauungen gegen Sturmfluten sind beeindruckend und am Hafenbahnhof werden soeben weitere errichtet. Anschließend erwerben wir im Hafengebäude die Fahrkarten für eine über 90 Minuten dauernde Busreise. Pünktlich verlässt der Bus den Hafen von Harlingen und fährt mit uns bis zum „Kopf“ des Abschlussdeiches. Hier müssen wir umsteigen, auf die Buslinie 350, welche direkt nach Alkmaar fährt. Die Umsteigestelle liegt ganz nahe von Zürich (holländisch Zurich geschrieben). Ab nun geht es auf den viele Kilometer langen Abschlussdeich. Dieser trennt das Ijsselmeer von der Nordsee. Das Ijsselmeer wird nach und nach mit Poldern aufgefüllt, so vergrössert sich Holland laufend, der Süden dieses heutigen Binnengewässers ist bereits trocken gelegt und man findet recht grosse Städte wie Lelystad und Almere auf dem südlichsten Polder. Die Strasse führt schnurgerade über diesen Deich und erreicht in Den Oever wieder Festland. Über Heerhugowaard gelangt unser Bus zum Bahnhof Alkmaar. Auch hier dauert es nicht lange, bis wir wieder einen Zug zurück nach Amsterdam finden. Wieder endete ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Tag. Diesen schlossen wir noch einmal mit argentinischer Küche ab.

Donnerstag 6. November. Markus hat Geburtstag. Natürlich darf eine erneute Fahrt ans Meer nicht fehlen. Nach dem Frühstück gehen wir also wieder rüber zum Bahnhof. Diesmal geht es gar nicht weit. Mit einem Eilzug (aber bei der NS immer noch als Sneltrein bezeichnet) fahren wir wieder von Amsterdam Centraal westwärts mit Halten in Amsterdam Sloterdijk, Haarlem und Overveen und erreichen nach einer knappen halben Stunde Zaandvoort aan Zee. Vom Bahnhof ist es nur eine kurze Strecke zum Strand. Da es hier nur Sandstrände gibt und diese mit dem Rollstuhl nicht befahren werden können, bleibe ich am Rande eines Zugangsweges und Markus macht einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Brandung. Ich vertreibe mir die Zeit mit dem suchen einiger ganzer Muschelschalen. Anschließend gehen wir noch die ganze Strandpromenade oben auf dem Deich ab, bis ans abrupte Ende des Ortes. Zurück im Zentrum suchen wir ein Restaurant. Doch die Auswahl ist sehr klein, denn fast alle haben geschlossen. Doch hier ist die Auswahl gut und die Portionen riesig (fast doppelt so gross wie in Amsterdam, wo Schweizer Portionen ja schon reichlich übertroffen werden). Ich entscheide mich zur Vorspeise Paling (geräucherten Aal) zu bestellen. Da kommen Erinnerungen auf, früher brachte ihn Grossmutter manchmal in Zeitungspapier eingewickelt aus Holland mit. Aber er war doch stets so typisch, wie Hagelslag (Schokohagel) und Pindakaas (Erdnussbutter). Als
Hauptgang bestellte ich mit Fish and Chips, auch diese Portion übertraf was ich aus England kannte, aber alles war perfekt zubereitet. Markus hat wieder Satay bestellt und vermutlich die grösste Portion seines Lebens vorgesetzt bekommen. Es sind ja nicht nur die Fleischspiesse mit der Erdnusssauce, Pommes frites (oft auch als Patat bezeichnet) und reichlich Salat werden dazu gereicht. Danach hatte nicht einmal mehr ein richtiger Kaffee platz.
Gesättigt nahmen wir den Zug nach Amsterdam zurück. Da wir recht zeitig wieder in der schönen Grachtenstadt waren, nahmen wir dies nochmals zum Anlass, einige Gassen mehr zu besuchen und auch einige Besorgungen bei Albert Heijn (der niederländischen Antwort auf Migros oder Real) zu machen. Zum Abendessen gingen wir für einmal zu einem Italiener. Pizza und Spaghetti schmecken auch hier sehr gut.

Freitag 7. November. Heute wollen wir unsere Fahrkarten nochmals gut ausfahren und dabei nochmal an die See, denn das Wetter wurde ja von Tag zu
Tag besser. Also verlassen wir mit einem InterCityzug um 10.10 Uhr Amsterdam, wieder einmal in Richtung Haarlem. Über Leiden, Den Haag und Delft erreichen wir Schiedam Centrum, wo wir am selben Bahnsteig sofort in den Lokalzug nach Hoek van Holland Strand fahren. Im Bahnhof Schiedam, wie in einigen Vorortsbahnhöfen von Amsterdam, fährt auch die Metro (U-Bahn) direkt in den Bahnhof hinein und der Reisende wechselt zwischen Bahn und U-Bahn wie zwischen normalen Zügen. Mit der in Einführung befindlichen OV-Chipkaart (ein elektronisches Generalabonnement welches auf den Bahnsteigen an speziellen Lesegeräten kurz gescannt wird) wird das ganze niederländische Verkehrsnetz (Bahnen, Busse, U-Bahnen, Strassenbahnen, Fähren) bald wie ein einziger Verkehrsbetrieb funktionieren, landesweit!
Über Vlaardingen und Maassluis erreichen wird bald Hoek van Holland Strand. Eine einfachste Endhaltestelle, doch auch hier kommt Reinigungspersonal
zum Einsatz, es fährt grad mit dem Zug hin und nimmt in demselben gleich auch noch die Abfälle zusammen. Generell muss gesagt werden das in holländischen Zügen mehr aufgeräumt und sauber gemacht wird, als in jenen der SBB und für die Bahnhöfe und Haltestellen gilt dies ebenso.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang erreichen wir den Strand von Hoek van Holland. Man hat einen guten Blick zur Einfahrt zum Hafen von Rotterdam, fast ohne Unterbrechung kommen und gehen Schiffe in allen Grössen. Beim Bahnhof Hoek van Holland Haven lag auch eine Fähre der Verbindung nach Harwich in England.
In Hoek, wie anderswo auch, zeigt sich der Einfallsreichtum im holländischen Häuserbau, Wohnblocks auf Pfählen, daneben luxuriöse Reihenhäuser mit
modern eingerichteten Wohnungen. Ja, in der Schweiz undenkbar, kein Fenster mit Gardinen, man kann von aussen alles sehen.
Bei schönem Wetter geniessen wir den Ausblick aufs Meer und wir suchten das einzige offene Strandrestaurant auf.
An diesem Strand stehen sogar einige, wenn auch nicht gerade grosse Palmen. Doch nicht nur das, in den Dünen gedeiht massenhaft Sanddorn, dessen saure Beeren jetzt reif sind. Überall blühen gelbe Nachtkerzen und eine gelbe Wildmargeritenart und Kamille, jetzt im November! Überhaupt scheint das Klima in Holland gut zu sein, mitten in Amsterdam und Utrecht, an Hausmauern, gedeihen Kiwi und Feigen! Geranien blühen noch, wie auch Petunien und Goldlack – nur Tulpen waren keine mehr zu sehen. Viele Gemüsefelder waren noch nicht abgeernet, so Rot- und Weisskohl. Stellenweise waren Kartoffel- und Maisernte noch im Gange.
Für die Rückfahrt beschlossen wir den Zug von Hoek van Holland Strand über Schiedam hinaus bis nach Rotterdam zu nehmen. Allerdings war es nicht
sehr einfach durch den Bahnhof Rotterdam Centraal zu kommen, da er sich als riesige Baustelle, voller Provisorien zeigte. Doch wir schafften es einen Zug nach Amersfoort zu nehmen. Diesmal führte uns die Reise über Rotterdam Alexander, Gouda und Utrecht nach Amersfoort. Hier mussten wir umsteigen, um wieder über Hilversum nach Amsterdam zu gelangen. Nach der Ausfahrt aus Amersfoort konnte ich einen kurzen Blick auf einige „Wadloper“ Triebwagen werfen, wie auch jene, die in Amsterdam Dijksgracht abgestellt sind, versuchen wir doch schon einige Zeit diese für Uruguay zu kaufen – alles wäre perfekt – nur das Geld fehlt.
Den heutigen Abend beschlossen wird nochmal mit chinesischer Küche, Wan Tan Suppe als Vorspeise und Curry mit gebratenen Nudeln, ein Gedicht.

Samstag 8. November. Rückreise. Nach dem Frühstück begeben wir uns zum Bahnhof, denn unser Zug wird Amsterdam 16 Min. vor der üblichen Zeit verlassen. Zwischen Amsterdam und Utrecht wird gebaut, weshalb wir einen Umweg über Hilversum machen müssen.
Ja, in der Tat wird bei der NS sehr viel gebaut und modernisiert (die Bahn ist ja schon modern). Der Staat investiert viele Milliarden Euro, denn das heutige
Zugsangebot von einem Zug alle 10, 15 oder 30 Minuten wird als zu wenig angesehen. In Etappen soll bis 2030 auf jeder Hauptstrecke ein Schnellzug alle 10 Minuten und ein Regionalzug ebenfalls alle 10 Minuten verkehren, was insgesamt alle 5 Minuten eine Reisemöglichkeit bieten wird, selbst nachts von Mitternacht bis 4.30 Uhr soll alle 10 Minuten ein Zug verkehren und die Güterzüge dazwischen! Auf Nebenlinien soll im neuen Fahrplansystem alle 15 Minuten ein Zug je Richtung unterwegs sein. Kein Wunder, dass das Netz laufend angepasst werden muss. Doch die Holländer haben Erfahrung damit, immerhin hatten sie 1926 den Taktfahrplan erfunden. Unsere Heimreise verlief ab Utrecht über die normale Strecke, via Arnhem, Oberhausen, Düsseldorf und Köln. Die ganze Reise verlief recht pünktlich, auch hier schaffte es die DB die 10 Minuten Verspätung wieder einzuholen. Der Service im ICE war wiederum gut und freundlich.
Erst bei Nacht trafen wir wieder zu Hause ein.
Es war wieder eine schöne, unvergessliche Reise und wir waren ganz sicher nicht zum letzten Mal in den Niederlanden.

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